Obwohl Amazon im Rahmen seines Videoangebots mit einer Kindersicherung wirbt, soll diese Sicherung massive Lücken aufweisen. Derzeit regt sich Kritik, dass der bestehende Jugendschutz nicht in allen Fällen greift.

Amazon dürfte auf seiner hauseigenen Videoplattform eigentlich für jeden Geschmack etwas in petto haben: für Liebhaber von Actionfilmen, Fans von Liebesgeschichten und Dramen, für Freunde spannender Krimiserien, aber auch von Fans blutiger Horrorstreifen. Selbst Kinderfilme und -serien gibt es zuhauf und mit steigender Tendenz. Und genau diese Entwicklung – nämlich die immer weiter wachsende Zahl an Videoinhalten scheint dem Unternehmen Probleme zu bereiten.

Kritik an „Kontrollvakuum“ bei Amazon Prime

Das Branchenportal MoviePilot schreibt auf seiner Website, dass der „unkontrollierte Content-Wildwuchs“ dazu beigetragen habe, dass der Jugendschutz von Amazon „große Lücken“ aufweist. Um die These der Jugendschutzlücken zu untermauern, greift das Portal zu einigen Beispielen, wie etwa die wenig bekannten, niedrig budgetierten Horrorstreifen „American Slasher“ oder „E-19 Virus“. Beide, so das Portal, könnten auf Basis der Jugendschutz-Grundeinstellungen ohne Probleme aufgerufen werden.

Die beiden Filme stünden „exemplarisch für zwar hochintelligente Jugendschutzvorkehrungen bei dem Streaming-Dienst, die jedoch vollkommen nutzlos sind, da Amazon seine endlose Content-Schwemme nicht überwacht“, heißt es weiter. Die Masse an Videos könne von Amazon nicht umfassend kontrolliert werden. Es gäbe ein „Kontrollvakuum“ sowie „viele Grauzonen“.

Amazon – eher wie YouTube als Netflix?

Während die Startseite von Amazon Prime, mit gut gesicherten und engmaschig kontrollierten Filmen versehen sei, gebe es jedoch auch Filme, die nicht mit FSK-Informationen verknüpft sind. „Um solche Filme, meistens im Horrorsegment, zu finden, bei denen die Altersangabe fehlt, mussten wir gar nicht lange suchen“ – dabei handle es sich wohl um Videos, deren Fassungen nicht geprüft worden seien. Und genau solche Filme ohne Altersfreigabe-Informationen könnten häufig ohne Eingabe eines Sicherheitscodes abgerufen werden.

Die weitere Kritik des Portals fällt dabei mehr als eindeutig aus: „Abseits des Kernangebotes wirkt Amazon wie ein Content-Aggretator, ähnelt eher Youtube als Netflix. Amazon stopft seinen Streaming-Dienst mit Internet-Clips voll und saugt blind Internet-Plankton ein wie ein Pottwal.“ Auch das Auftauchen von Verschwörungstheorien geht mit dieser Entwicklung einher (wir berichteten). Es gibt also Handlungsbedarf.