Die Mitarbeiter in sechs Amazon-Standorten sind erneut in den Streik getreten. Eine Lohnerhöhung zum 1. September entspreche nicht der Branchenentwicklung.

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Die Neverending Story geht weiter: Am Montag vor dem Tag der Deutschen Einheit sind die Mitarbeiter an sechs deutschen Amazon-Standorten in den Streik getreten. Betroffen sind die Lager in Bad Hersfeld, Leipzig, Graben, Rheinberg, Werne und Koblenz. Zum 1. September hatte es zwar eine Lohnerhöhung gegeben, die „Anhebungen bleiben aber deutlich hinter der Branchenentwicklung und den Forderungen der Gewerkschafter zurück“, so Thomas Voß, Amazon-Konzernbetreuer bei Verdi.

Spürbare Auswirkungen oder nicht?

Konkret sollen die Löhne in den unteren Lohngruppen um 26 Cent, für Teamleiter um 50 Cent erhöht worden sein, wie Golem aus einer Facebook-Gruppe für den Standort Rheinberg erfahren hat. Bei Facebook heißt es dazu: „Der Geschäftsführer soll bei der Vorstellung dann versucht haben, einen abstrusen Vergleich zum Tarifvertrag des Einzelhandels zu ziehen. Nachfragen ließ er in der Versammlung leider nicht zu.“

Uneinig sind sich beide Seiten über den Erfolg der wiederkehrenden Ausstände. Gegenüber Golem sagte ein Amazon-Sprecher, dass die Streiks keinen Einfluss auf das Lieferversprechen hätten. Die Auslieferung des Videospiels FIFA 18, das am Freitag erschienen ist, spricht allerdings eine andere Sprache, wie Silke Zimmer, Verdi-Landesfachbereichsleiterin für Handel in Nordrhein-Westfalen, ausführt: „Der Streik der vergangenen Woche war sehr erfolgreich. Das Unternehmen musste Kunden Briefe schicken, dass das FIFA-Spiel nicht rechtzeitig geliefert werden kann und stattdessen ein 5-Euro-Gutschein zur Verfügung gestellt wird. So ist das bei Amazon, die Kunden warten auf ihr Spiel und die Beschäftigten auf den Tarifvertrag.“

Seit Jahren verweigert Amazon konsequent Tarifverhandlungen, hat die Löhne lediglich regelmäßig geringfügig erhöht. Das Unternehmen gibt zwar an, Boni wie Weihnachtsgeld zu zahlen, zahlt aber weiterhin etwa kein Urlaubsgeld.