Bei dem Ausstoß handele es sich nicht um ein Leck, sondern um einen vollkommen normalem Betriebsvorgang.

Anfang Juni entdeckte die zufällig gerade über West-Texas schwebende Internationale Raumstation ISS einen deutlichen Methangas-Ausstoß, der vom Gelände von Jeff Bezos' Raumfahrtunternehmen Blue Origin zu kommen schien. Wie das Portal Fortune schrieb, handelte es sich um eine Wolke „die so stark war, dass sie sogar aus dem Weltall wahrzunehmen war“. Doch was auf den ersten Blick wie ein Leck wirkt, tat das Unternehmen als ganz normalen Betriebsprozess ab. Umweltschützer sehen die Raumfahrt indes als zunehmend kritisches Unterfangen an.

Methangas soll für mehr als ein Viertel der Erderwärmung verantwortlich sein

Das Treibhausgas Methan tritt normalerweise vor allem im Bereich von Erdgasbohrungen, in großen Viehzuchtbetrieben oder auf Mülldeponien auf. Doch auch in Treibstoffen findet der Stoff zunehmend Anwendung. So ist dem Kraftstoff LNG (Liquified Natural Gas, verflüssigtes Erdgas) ebenfalls Methan beigemischt. Der Kraftstoff, der unter anderem auch in Elon Musks Konkurrenzunternehmen SpaceX für den Raketenantrieb Einsatz findet, ist nicht ungefährlich. So schätzen Umweltexperten, dass Methangase für über ein Viertel der gesamten Erderwärmung verantwortlich seien. Kein Wunder also, dass die Wolke über dem Grundstück von Blue Origin Aufsehen erregte.

Die gemeinnützige Organisation Carbon Mapper wertete die Daten der ISS aus und attestierte, dass das Gas mit einer Geschwindigkeit von 1,5 Tonnen pro Stunde austrat. Da keine genauen Aufzeichnungen über die gesamte Austrittsdauer vorliegen, lässt sich jedoch nicht abschätzen, welche Gesamtmasse an Methan freigesetzt wurde.

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Blue Origin beruhigt: „Alles funktioniert nach Plan.“

Was für Umweltschützer und Raumfahrt-Skeptiker jedoch wie ein fatales Leck wirkt, wird durch das Unternehmen schnell angetan. So kommentierte eine Blue-Origin-Sprecherin gegenüber Fortune, dass der Austritt ganz im Rahmen des normalen Betriebs stattfinde. So soll Blue Origin derzeit an der Entwicklung einer Rakete arbeiten, welche mit dem methanbasierten Kraftstoff läuft. Im Rahmen der Entwicklung habe das Unternehmen bereits 2020 bei der texanischen Umweltschutzbehörde TCEQ eine Luftverkehrsgenehmigung beantragt, nach der bis zu 3,4 Millionen Kubikfuß (ca. 962.772 Kubikmeter) LNG jährlich freigesetzt würden. 

In den USA gibt es bisher keine Schwellenwerte für Methangasausstöße, die Unternehmen einhalten oder gar öffentlich bekannt geben müssten. Dies könnte sich aber schon bald ändern: US-Präsident Joe Biden rief Ende Juli einen Methan-Gipfel im Weißen Haus aus. Wie es bei Reuters heißt, wurde bei diesem unter anderem dazu beratschlagt, neue Überwachungs- und Berichterstattungsregularien einzuführen.

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