In einem neuen Video bekennt sich Jeff Bezos jetzt dazu, bessere Bedingungen für die Amazon-Ansiedlung in Berlin zu schaffen. Allerdings hat der Clip einen entscheidenden Haken.

Jeff Bezos in der Schlange zum legendären Berliner Club Berghain, an der Berliner Mauer und zusammen mit hunderten anderen Menschen bei einer Wohnungsbesichtigung in Friedrichshain – all das soll der Amazon-Gründer bei einem kürzlichen Besuch in der deutschen Hauptstadt erlebt haben, dabei hatte er nach eigenen Angaben einen Sinneswandel: „Das Leben ist zu kurz, um ein Arschloch zu sein!“. Deswegen will der Multimilliardär nun alle 14 Forderungen des Aktivistenbündnisses Berlin vs. Amazon akzeptieren.

Diese beinhalten unter anderem bessere Löhne für die Angestellten, keine Steuervermeidungspraktiken mehr, Überwachungstechnologien beendet sowie die Zerschlagung des Monopols Amazon und eine Aufspaltung in unabhängige Organisationen. Dass Jeff Bezos all diesen Punkten jetzt ohne Einschränkungen zugestimmt hat, klingt fast zu schön, um wahr zu sein – und das ist es auch. Das Video ist nämlich nicht echt, sondern ein gefaktes Deepfake-Video der Gruppe Berlin vs. Amazon.

Aktionsbündnis gegen Amazon-Niederlassung in Friedrichshain

Das Bündnis Berlin vs. Amazon ist eine Gruppe von Aktivisten und Aktivistinnen sowie lokalen Initiativen, die gegen den geplanten Amazon-Tower in Friedrichshain kämpfen. Sie kritisieren unter anderem die schlechten Löhne, die der Konzern seinen Mitarbeitern zahlt, sowie die Steuervermeidungstaktiken, die angewendet werden. Außerdem gehen sie davon aus, dass die Amazon-Ansiedlung in Friedrichshain den ohnehin schon schwierigen Wohnungsmarkt in Berlin noch weiter verschlechtert.

Das jetzt veröffentlichte Fake-Video soll auf alle diese Punkte jetzt aufmerksam machen. Dabei hat die Gruppe bewusst darauf gesetzt, dass der Clip nicht echt wirkt. „Wir wollten deutlich machen, dass es sich nicht um Jeff Bezos handelt“, betont das Bündnis Berlin vs. Amazon bei der Berliner Zeitung. Stattdessen sollte es die Machart eines „kitschigen Konzern-Werbevideos“ kopieren.

Ob sich Amazon und Jeff Bezos vor dem Umzug in den neuen Tower tatsächlich Gedanken rund um Arbeitsrechte, Umweltschutz und den Schutz der Berliner Kieze – wie es in den 14 Forderungen aufgezählt wird – machen, bleibt zu bezweifeln.