Amazon-Chef Jeff Bezos hat sich dafür ausgesprochen, Unternehmen in den USA mit höheren Steuern zu belasten.

Immer wieder wird der Online-Riese Amazon für seine Steuerpolitik an den Pranger gestellt. Der Vorwurf: Zu viele Steuerlöcher werden genutzt, zu wenig Steuern werden schlussendlich tatsächlich abgeführt. So habe Amazon beispielsweise 2019 allein in den USA seinen Überschuss verdoppeln können, der dann bei mehr als elf Milliarden US-Dollar lag. Steuern habe der Konzern laut Medienberichten in den USA allerdings nicht zahlen müssen – und das aufgrund ganz legaler Steuerwege.

Dieser Praxis zum Trotz hat sich Amazon-Gründer Jeff Bezos nun allerdings dafür ausgesprochen, Unternehmen mit höheren Abgaben zu belegen. „Wir unterstützen eine Anhebung des Unternehmenssteuersatzes“, wird der Konzernchef Bezos bei der FAZ zitiert. Er habe zudem die US-Regierung unter dem neuen Präsidenten Joe Biden sowie den US-amerikanischen Kongress dazu aufgerufen, eine ausgewogene Lösung zu finden, mit der die Wettbewerbsfähigkeit der USA aufrechterhalten oder gar erweitert werden könne.

Steuerthema wird aktuell wieder heiß diskutiert

Das Statement von Bezos kommt nicht ohne Grund, sondern steht im Kontext einer neu aufflammenden Debatte rund um unternehmerische Steuerabgaben und US-amerikanische Steuerprozesse. US-Präsident Biden hat jüngst ein zwei Billionen US-Dollar schweres Infrastruktur-Programm ins Auge gefasst, das unter anderem mithilfe einer stärkeren Unternehmensbesteuerung umgesetzt werden soll.

Schlechte PR brachte Amazon dabei auch ein, dass Biden Amazon konkret dafür kritisiert hatte, (legale) steuerliche Schlupflöcher zu nutzen, um potenzielle Abgaben zu verringern. Er hatte Amazon als eines jener Unternehmen gebrandmarkt, die „verschiedene Schlupflöcher nutzen, durch die sie keinen einzigen Penny an Bundeseinkommenssteuer zahlen“. Laut Biden sei diese Praxis grundsätzlich anzuprangern: „Ich will sie nicht bestrafen, aber das ist einfach falsch“, sagte er.

Auch die US-Finanzministerin und frühere Präsidentin der US-Notenbank Fed, Janet Yellen, hatte sich zum Thema geäußert und sich dabei für einen globalen Mindeststeuersatz für Firmen ausgesprochen.