In traditionell starken Produktkategorien, etwa bei Büchern und Musik, verliert Amazon offenbar immer mehr Kunden an die Konkurrenz.

Die Älteren werden sich erinnern: Amazon hat mal als reiner Online-Buchhandel angefangen. In den vergangenen 20 Jahren hat das sich das Angebot zwar „ein wenig“ erweitert, trotzdem war und ist Amazon für viele Leseratten nach wie vor die erste Anlaufstelle. Das Gleiche gilt für Unterhaltungsmedien und Musik. Doch offenbar weichen die Kunden in letzter Zeit vermehrt zur Konkurrenz aus. Eine Umfrage des Cashback-Portals Shoop sagt: Amazon verliert in seinen klassischen Produktkategorien immer mehr Kunden.

2017 kauften noch 44 Prozent der befragten Kunden ihre Bücher hauptsächlich bei Amazon, also knapp die Hälfte. In diesem Jahr ist es nur noch ein gutes Drittel (34 Prozent). Die wegbleibenden Kunden gehen offenbar zur Konkurrenz. 2017 gingen 20 Prozent der Befragten vermehrt zu anderen Online-Händlern, 2018 sind es schon 24 Prozent. Das gleiche Bild zeigt sich bei Unterhaltungsmedien wie Blu-rays und DVDs, dort verzeichnet Shoop einen Rückgang von 44 auf 33 Prozent. Bei CDs und Musik sank der Anteil von 37 auf 27 Prozent. Fairerweise muss an dieser Stelle aber gesagt werden, dass es sich vor allem bei Musik und Medien um ein generelles Phänomen handelt. Musik wird mehrheitlich über Spotify und Deezer, Filme und Serien immer häufiger über Netflix und Prime gestreamt.

Neue Einkaufsgewohnheiten

Insgesamt musste Amazon der Studie zufolge in neun von 16 Kategorien Prozentpunkte einbüßen. Zudem belebt die Shoop-Studie einmal mehr den sinkenden Stellenwert des stationären Geschäfts, das in 14 von 16 untersuchten Kategorien Kunden verloren hat. Die größten Einbußen gibt es überraschenderweise bei Lebensmitteln: 2017 kauften 91 Prozent der Befragten ihre Lebensmittel vorwiegend stationär, 2018 nur noch 79 Prozent. Der Online-Lebensmittel-Handel entwickelt sich also offenbar langsam aber sicher zur echten Konkurrenz für die klassischen Supermärkte. Auch wenn die Zahlen weiter hoch sind – ebenso gilt das für Möbel oder Medikamente – zeigen die Ergebnisse einen immer größeren Stellenwert des Online-Handels, in dem man offenbar auch neben Amazon existieren kann.