Nun bekommen auch die Händler den Optimierungsdruck von Amazon zu spüren. Künftig könnte Amazon Bestellungen einzelner Händler an andere Händler weitergeben, die schneller als sie selbst liefern können.

Bekanntlich ist die schnellstmögliche Lieferung eines der wichtigsten Ziele von Amazon. Dafür lässt das Unternehmen zum Beispiel aktuell neue Sortierzentren in den USA bauen. Doch offenbar möchte Amazon seine hohen Maßstäbe in Sachen Lieferung jetzt verstärkt auch an die eigenen Online-Händler weitergeben.

Eingegangene Bestellungen an andere Händler weitergeben?


Offensichtlich überlegt Amazon gerade, wie seine Online-Händler den Lieferprozess des Unternehmens mitverbessern können. Eine Umfrage, welche Amazon laut eCommerceBytes gerade unter seinen Händlern durchführt, lässt auf diese Annahme schließen. In der Umfrage möchte Amazon herausfinden, wie die Bestellungen trotzdem schnell an die Kunden geliefert werden könne, auch wenn die Online-Händler verhindert oder im Urlaub sind.


So lautet zum Beispiel eine Frage von Amazon an seine Händler: „Nach dem Eingang einer Bestellung erwartet Amazon, dass der Händler die Ware binnen 2-3 Tagen an den Kunden liefert. Waren Sie jemals nicht in der Lage, dieses Zeitfenster einzuhalten?“ Noch interessanter aber ist folgende Frage: „Wenn Sie nicht in der Lage wären, binnen 2-3 Tage liefern zu können, wären Sie damit einverstanden, die Bestellung an einen anderen Amazon-Händler weiterzugeben, um eine negative
Bewertung zu vermeiden?“

Ineffiziente Händler eines Tages aussortieren?

Offenbar überlegt Amazon, um jeden Preis so schnell wie möglich die Bestellungen an die Kunden zu liefern. In Zukunft könnte das Unternehmen planen, Bestellungen von einem Amazon-Händler an einen anderen zu übergeben, nur um die Lieferzeit einzuhalten. Noch kann man über ein solches Szenario nur Vermutungen anstellen. Sicher wäre allerdings, dass Amazon-Händlern Aufträge wegfallen würden, wenn sie aus irgendeinem Grund – vielleicht weil sie im Urlaub sind – nicht in der Lage sind, binnen 2-3 Tagen die Produkte zu versenden. Im schlimmsten Fall könnte Amazon diese Logik sogar weiterspinnen und seinen Marktplatz von „ineffizienten“ Händlern bereinigen. Doch auch das bleibt momentan nur Spekulation.


Klar ist allerdings, dass Amazon den Standard in Sachen Versand in der Online-Branche immer höher treibt und über kurz oder lang müssen auch die eigenen Händler mitziehen, wollen sie weiter über Amazon verkaufen.