Die Suche nach neuen Lieferanten kann schwierig sein, weiß Branchenexperte Sebastian Herz.

In den vergangenen Jahren hat sich in Sachen Hersteller bzw. Lieferanten einiges getan. Getrieben durch die Pandemie mit ihren gerissenen Lieferketten und einer nachhaltig angeschlagenen Ressourcenversorgung haben sich immer mehr Unternehmen auf die Suche nach neuen Partnern begeben.

Worauf Firmen bei der Suche nach Herstellern aktuell besonders achten und an welchen Stellen es immer wieder zu Fehlern oder Stolpersteinen kommt, darüber berichtet Sebastian Herz, Co-Gründer des Produktbeschaffungs-Spezialisten Zignify.

Amazon Watchblog: Corona, angeschlagene Lieferketten, Inflation – das wirtschaftliche Umfeld hielt in den vergangenen Jahren zahlreiche Hürden bereit. Hat sich dabei das Verhältnis zwischen Händlern und Herstellern verändert? Wenn ja, wie? 

Sebastian Herz: Ja, das Verhältnis zwischen Händlern und Herstellern hat sich sehr verändert. Viele Händler sind von China weggegangen. Aktuell sind bei uns rund 60 Prozent der Projekte mittlerweile außerhalb Chinas. Das bedeutet, dass Händler sich neue Hersteller gesucht haben, die kürzere Lieferwege, schnellere Produktionen und Lieferzeiten sowie günstigere Transportwege bieten. Außerdem wird Nachhaltigkeit/Nearshoring immer wichtiger.

Welche Kriterien sind Unternehmen bei der Suche nach Herstellern derzeit besonders wichtig? Und welche haben hingegen an Bedeutung verloren? 

Sie möchten natürlich gute Qualität haben zu erschwinglichen Preisen, gerne im Vergleich zu China als auch andersrum, die Sicherstellung der Lieferfähigkeit und mehr Alleinstellungsmerkmale. Also Anpassungen und als Customization von Produkten, um sich von Wettbewerbern absetzen zu können. Natürlich günstigere Produktion, schnellere, kürzere Lieferwege und Adaptionsfähigkeit beziehungsweise Anpassungsfähigkeit der Hersteller an Kundenwünsche, sodass Produkte angepasst und ständig verbessert werden können.

Welche Fehler sollten Händlerinnen und Händler auf der Suche nach neuen Herstellern vermeiden? 

Fehler, die vermieden werden sollten: Nicht nur 2 oder 3 Angebote einholen und denken, dass man dann wirklich den Marktpreis kennt. Besser ist es, tiefer zu gehen und sich viele weitere Angebote einzuholen, um den Marktpreis tatsächlich zu verstehen. Gleichzeitig sollte man Muster überprüfen, auf Qualitätskontrolle achten und sicherstellen, dass jede Qualität von einem neuen Hersteller überprüft wird. 

Flexibilität in der Kommunikation ist ebenfalls wichtig. Flexibilität bei der Anpassung von Produkten und der direkte Kontakt zum Hersteller sind entscheidend. Wenn man mit einer Sourcing-Firma oder einem Sourcing-Agenten zusammenarbeitet, sollte man darauf achten, ob Prozentsätze für das Einkaufsvolumen abgegeben werden oder ob der direkte Kontakt zum Hersteller erhalten oder geheim bleibt.

Herstellerbeziehungen lassen sich nicht von jetzt auf eben aufbauen – wie viel Zeit müssen Händler in der Regel einplanen, um neue Produzenten zu finden?

Herstellerbeziehungen, die im Laufe der Zeit wachsen, entwickeln sich natürlich auch über mehrere Aufträge hinweg. Dies kann Monate oder sogar Jahre dauern. Selbst nach Jahren vertieft sich die Beziehung zwischen Hersteller und Händler immer weiter. Dennoch kann man sehr schnell mehrere neue Hersteller finden. Bei uns ist es oft so, dass man innerhalb von 2, 3 oder vielleicht sogar 4 Wochen zwischen 30 und 60 mögliche neue Hersteller finden und auf ihre Tauglichkeit überprüfen kann. 

Was die Suche betrifft, in China geht das relativ zügig. Man erhält dort sehr schnell Antworten. Außerhalb Chinas sollte man sich jedoch darauf einstellen, dass es manchmal 4, 5, 6 oder sogar 7 Anläufe benötigt, um den Kontakt herzustellen, bevor man tatsächlich ein Angebot erhält. Also außerhalb Chinas, insbesondere in Europa, ist mehr Geduld gefragt. Aber die Geduld zahlt sich aus. Einfach dranbleiben, weitermachen und um ein Angebot bitten.


Mehr Tipps gibt’s beim Amazon Seller Day 2023 in Berlin

Weitere Insights rund um die Herstellersuche in China und Europa verrät Sebastian Herz beim Amazon Seller Day 2023 in Berlin. Daneben wird es eine Vielzahl erfahrener Branchenprofis geben, die im Rahmen von Vorträgen und Workshops Themen wie Marketing in der Weihnachtszeit, mehr Umsätze durch Suchmaschinenoptimierung, Strategien zur Verbesserung der Profitabilität oder auch Anzeigenoptimierung beleuchten.

Was? Amazon Seller Day 2023

Wann? 20. Oktober 2023

Wo? Spreespeicher Berlin, Stralauer Allee 2, 10245 Berlin

Tickets: Ab 127,42 € mit dem Rabattcode Berlin15

Bonus: Alle Vorträge werden aufgezeichnet und den Teilnehmern im Nachgang zur Verfügung gestellt.

Alle weiteren Infos sowie die Tickets finden Sie hier: Jetzt Ticket sichern!

 

Sie wollen immer über die neuesten Entwicklungen bei Amazon informiert sein? Mit unseren Newslettern erhalten Sie die wichtigsten Top-News und spannende Hintergründe direkt in Ihr E-Mail-Postfach – Jetzt abonnieren!