Die Tech-Konzerne Amazon und Apple wurden in Spanien mit einer hohen Strafe belegt.

Amazon und Apple sind ins Visier spanischer Kartellbehörden geraten: Die beiden US-amerikanischen Tech-Unternehmen sollen illegale Absprachen rund um den Online-Verkauf von Apple-Geräten getroffen und in diesem Zuge den Online-Markt für elektronische Geräte vor Ort beeinträchtigt beziehungsweise beschränkt haben.

Apple und Amazon wollen gegen die Strafe vorgehen

Für diese unrechtmäßigen Absprachen haben die Kartellwächter die beiden Akteure nun mit einer Strafe in Höhe von insgesamt 218,03 Millionen Dollar, umgerechnet etwa 194,1 Millionen Euro, belegt. Im Einzelnen entfallen auf Amazon 50,5 Millionen Euro und auf Apple 143,6 Millionen Euro, wie Reuters Online berichtet. 

Beiden Unternehmen stehe nun die Möglichkeit zur Verfügung, die Entscheidung binnen einer Frist von zwei Monaten anzufechten. Und sowohl Apple als auch Amazon hätten über Firmensprecher bereits verlauten lassen, dass sie Berufung gegen die Geldbußen einlegen wollen.

Vorwürfe: Konkurrierende Händler wurden blockiert

Die Absprachen gehen den Berichten zufolge auf Verträge zurück, die von den beiden Firmen bereits vor fünf Jahren, im Oktober 2018, unterzeichnet wurden. Während Amazon in diesem Rahmen den Status eines autorisierten Apple-Händlers erhalten habe, seien laut den Kartellwächtern in den Dokumenten auch wettbewerbswidrige Klauseln vereinbart worden.

„Die beiden Unternehmen haben die Anzahl der Verkäufer von Apple-Produkten auf der Amazon-Webseite in Spanien ungerechtfertigt eingeschränkt“, wird die Kartellbehörde CNMC zitiert. Auf Basis der Absprachen seien mehr als 90 Prozent der Einzelhändler, die zuvor Apple-Gerätschaften über Amazons Plattform verkauft hätte, blockiert worden.

Nach den Vorwürfen soll Amazon außerdem Maßnahmen ergriffen haben, um den Zugang von nicht-spanischen EU-Händlern zu spanischen Kundinnen und Kunden zu reduzieren. Zudem sei jene Werbung eingeschränkt worden, die Apple-Konkurrenten auf Amazons Markplatz schalten konnten, wenn Nutzerinnen und Nutzer auf der Suche nach Apple-Produkten waren.

Durch die Absprachen seien Geräte des Tech-Konzerns Apple auf dem spanischen Online-Markt nachfolgend teurer geworden.

Konzerne widersprechen den Vorwürfen der Kartellbehörde

Amazon und Apple haben ihrerseits zu den Anschuldigungen Stellung bezogen und diese zurückgewiesen. So habe etwa ein Amazon-Sprecher kommentiert, dass der Erfolg des eigenen Geschäftsmodells davon abhänge, dass externe Unternehmen ihre Geschäfte über die Online-Plattform abwickeln. Aus diesem Grund weise man die Unterstellung zurück, „dass Amazon davon profitiert, Verkäufer von seinem Marktplatz auszuschließen“.

Auch würden Kundinnen und Kunden, die Apple-Geräte kaufen, von den Vereinbarungen mit Apple profitieren. Die Zahl der Rabatte auf technische Geräte wie iPhones oder iPads seien zudem gestiegen.

Apple wiederum rückte in einer Erklärung den Kampf gegen Produktpiraterie in den Fokus: Die Vereinbarung habe demnach zum Ziel gehabt, die Zahl an online offerierten Fälschungen zu minimieren.

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