Die Inflation macht sich kaum auf Amazon bemerkbar. Das hat einen ganz bestimmten Grund.

Im vergangenen Jahr erlebte Deutschland eine neue Rekord-Inflation, die Preisexplosion war in fast allen Bereichen des Einzelhandels zu spüren. Im Online-Handel wiederum blieben die Preissteigerungen zum größten Teil fast komplett aus. Auf Amazon gingen die Preise in einigen Segmenten sogar zurück, wie aus einer Untersuchung des E-Commerce-Dienstleisters Remazing hervorgeht.

„Unsere Analyse hat gezeigt, dass die Preisentwicklung auf dem Amazon Marketplace deutlich unter der allgemeinen Inflationsentwicklung lag, es sind fast keine Auswirkungen der Inflation spürbar“, sagte Remazing-Mitgründer Emil Beck beim Handelsblatt. Laut eigener Aussage waren die Experten „selbst etwas überrascht, dass die Preise nahezu konstant geblieben sind.“

In den Produktkategorien Baby und Beauty waren die Preise im März sogar niedriger als im Vorjahreszeitraum. Und auch bei den Preistreibern im stationären Handel, Lebensmittel und Getränke, gingen die Kosten zurück. „Die Inflationseffekte, wie wir sie in der Gesamtwirtschaft sehen, kommen nicht auf Amazon an“, so Beck weiter.

Preiserhöhungen werden sofort bestraft

Ausschlaggebend für die ausbleibende Inflation auf den Online-Marktplätzen, und allen voran auf Amazon, ist die enorme Preistransparenz und der daraus entstandene Wettbewerbsdruck. Zusätzlich reagieren die Algorithmen von Amazon umgehend auf Preissteigerungen und lassen die Produkte in ihrer Sichtbarkeit deutlich absteigen, erklären die Experten beim Handelsblatt weiter. „Die Marktplätze sind bei der Kommunikation der Preise transparent, was dem Kunden hilft, verschiedene Angebote zu vergleichen“, bestätigt auch Adrian Meili, CEO des Markenherstellers Zino Davidoff.

Zusätzlich haben Online-Händler deutlich weniger Kosten, besonders was das Personal betrifft. Das ermöglicht es den Unternehmen, auch bei der enorm hohen Inflation wie aktuell, ihre Preise weitestgehend konstant zu halten.

Inflationsrate wird sich auch im Online-Handel anpassen

Auf lange Sicht werden sich laut den Experten aber auch die Marktplätze nicht vor steigenden Preisen retten können. „Wir erwarten langfristig, dass sich auch die Preisentwicklung im Online-Handel der Inflationsrate annähern muss“, betont Emil Beck, „weil die Anbieter die niedrigen Preise nicht auf Dauer durchhalten können.“

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