Amazon sieht sich in Kalifornien einer Klage ausgesetzt, die sich um Marktmacht und potenzielle Preistreiberei dreht.

Immer wieder wurde Amazon in der Vergangenheit ein Missbrauch der eigenen Marktmacht vorgeworfen. Auch aktuell sieht sich der Konzern entsprechenden Vorwürfen ausgesetzt: Der US-amerikanische Bundesstaat Kalifornien hat am Mittwoch Klage gegen den Konzern eingereicht und wirft ihm in diesem Rahmen vor, gegen das Kartellrecht verstoßen zu haben. 

Amazon habe den Beschuldigungen zufolge einen fairen Preiswettbewerb behindert und zugleich auch die Preise auf seinem hauseigenen Online-Marktplatz in die Höhe getrieben.

Amazon: Knebelverträge für Händler

Im Grund soll Amazon auf Basis seiner Richtlinien verhindert haben, dass die Marktplatz-Händler ihre Produkte in ihren eigenen Online-Shops oder wahlweise auf anderen Plattformen preiswerter anbieten als auf dem Amazon Marketplace. Entsprechende Preisparitätsklauseln kritisierte der kalifornische Generalstaatsanwalt Rob Bonta scharf: Durch diese Richtlinien entstehe quasi eine Preisuntergrenze, die zur Folge habe, dass die Verbraucherinnen und Verbraucher in Kalifornien „für so ziemlich alles“ mehr zahlen müssten.

„Amazon zwingt die Händler zu Vereinbarungen, die die Preise künstlich hochhalten, wohl wissend, dass sie es sich nicht leisten können, Nein zu sagen. Da andere E-Commerce-Plattformen preislich nicht konkurrieren können, wenden sich die Verbraucher an Amazon als zentrale Anlaufstelle für alle ihre Einkäufe“, wird Bonta von Reuters weiter zitiert. „Dadurch wird die Marktdominanz von Amazon aufrechterhalten.“

Ziel der Klage sei es demnach, Amazon an der Durchsetzung solcher Verträge bzw. Vertragsbestandteile zu hindern und diese zu verbieten. Auch fordere das Büro des Generalstaatsanwalts die Zahlung von Schadensersatz sowie Strafen für Amazon.

Amazon spricht seinerseits von wettbewerbsfähigen Preisen

Amazon habe sich bereits zur Klage geäußert. Seinerseits sagte der Konzern, dass die Verbraucherinnen und Verbraucher wohl damit rechnen müssten, dass die Preise steigen, wenn die Klage Erfolg hätte. Der Marktplatzbetreiber habe eigenen Aussagen nach „das Recht, Kunden keine Angebote zu unterbreiten, deren Preise nicht wettbewerbsfähig sind“, zitiert Reuters. 

Amazon soll versucht haben, die Klage in Kalifornien abzuwehren, indem man gewisse Änderungen vorgeschlagen hatte. Doch Generalstaatsanwalt Bonta seien diese Vorschläge offenbar nicht weit genug gegangen.

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