Das US-Heimatschutzministerium verschärft den Kampf gegen gefälschte Produkte bei Amazon und fordert Regierung und Marktplatz-Betreiber zum Handeln auf.

Produktfälschungen gefährden das Geschäft von Amazon: Mit Nike verließ jüngst das erste große Unternehmen den Marktplatz – vermutlich, weil Amazon im Kampf gegen Fakes nicht effektiv genug war. Doch Fake-Produkte gefährden auch die gesamte US-Wirtschaft und sogar die innere Sicherheit des Landes, heißt es in einem Bericht des zuständigen US-Heimatschutzministeriums Homeland Security. Die Behörde will stärker gegen Fälschungen vorgehen und schlägt in dem Bericht an US-Präsident Trump verschiedene Maßnahmen vor.

Handel mit Fälschungen schadet nationaler Sicherheit

„Der Handel mit Fälschungen schadet nicht nur unserer Wirtschaft, sondern bedroht auch die nationale Sicherheit und die Gesundheit und Sicherheit der Verbraucher“, erklärte Mark Morgan von Homeland Security. „Fälschungen schaden dem Unternehmen, dessen Produkte gefälscht werden, aber die Gewinne aus der Fälschung können auch andere schwere Verbrechen finanzieren, darunter den Drogenhandel und sogar den Terrorismus.“ Der illegale Handel mit solchen Produkten untergrabe die Wettbewerbsfähigkeit der US-amerikanischen Arbeitnehmer sowie Hersteller und behindere so Innovationen.

Die US-Behörde hat gemeinsam mit anderen Akteuren die Situation analysiert und Maßnahmen entworfen, um die Verbraucher und den Staat vor gefälschten Produkten und deren Wirkungen zu schützen. Die jeweiligen Vorschläge richten sich dabei an die US-Regierung bzw. politische Akteure und die Online-Marktplätze selbst. Zu den Forderungen an die Politik gehört unter anderem, dass Einrichtungen und Unternehmen, die Waren in die USA importieren, aber auch die Plattformen mehr in die Verantwortung genommen werden. Als Sanktionen werden u. a. Geldbußen, Unterlassungsklagen sowie ein Ausschluss von Wiederholungstätern genannt. Außerdem soll ein eigenes Anti-Fälschungs-Konsortium aufgebaut werden, um dem Handel mit Fake-Produkten das Handwerk zu legen. Auch die Gesetzeslage soll angepasst werden. 

So soll Amazon gegen Fake-Händler vorgehen

Von den Betreibern der Marktplätze fordert die US-Behörde unter anderem, dass die Drittanbieter noch besser überprüft und schneller aus dem Verkehr gezogen werden. Amazon arbeitet in diesem Bereich bereits seit Kurzem schneller mit den Behörden zusammen. Entsprechende Drittanbieter sollen sich demnach künftig auf den Online-Marktplätzen eindeutiger identifizieren und klarere Angaben zum Herkunftsland machen müssen. Dafür soll unter anderem eine Marktplatz-Verkäufer-ID eingerichtet werden.

Die Behörde pocht auf eine schnelle Umsetzung ihrer Vorschläge. „Während der Zeit, in der Sie diesen Bericht gelesen haben, haben Hunderttausende neuer Klicks in den Online-Marktplätzen eine neue Welle von Fälschungen eingeleitet, die die Vereinigten Staaten überschwemmen“, heißt es in dem Bericht.

Der komplette Bericht „Combating Trafficking in Counterfeit and Pirated Goods – Report to the President of the United States“ (pdf, 54 Seiten, englisch) kann runtergeladen werden.