Auf Amazons US-Marktplatz gibt es zahlreiche Produktanzeigen, die Werbebotschaften zugunsten von politischen Kampagnen oder Kandidaten beinhalten – obwohl es sie eigentlich nicht geben dürfte. 

Amazon-Händler können auf dem Marktplatz für bestimmte Produkte in den Suchergebnissen bzw. Produktdetailseiten werben. Diese Anzeigen werden bei Amazon als gesponserte Produkte bezeichnet und unterliegen bestimmten Richtlinien. Diese untersagen es, Inhalte in diese Anzeigen aufzunehmen, „die sich auf Kampagnen, Wahlen oder politische Themen der öffentlichen Debatte beziehen, die für oder gegen einen Politiker oder eine politische Partei sprechen oder die eine politische Figur persönlich angreifen“. Trotzdem finden sich auf dem Marktplatz viele Beispiele für solche Anzeigen.

Das US-Nachrichtenportal CNBC hat hier genauer hingeschaut und festgestellt, dass sich diverse Anzeigen finden, die diese Regeln missachten, darunter etwa ein „Michael Bloomberg 2020 President Supporter T-Shirt“ oder ein Shirt mit „Trump 2020 The Sequel Make Liberals Cry Again“-Print. 

Amazon überwacht Anzeigen-Inhalte mit automatischen Tools

Viele Tech-Konzerne schränken aktuell politische Werbung auf ihren Portalen bewusst ein oder verbieten diese ganz, darunter etwa Twitter, Snap oder Google. Auch der Musik- und Podcaststreaming-Dienst Spotify hat jüngst derartige Anzeigen komplett ausgesetzt, „da die Instrumente zur Überprüfung der Werbung nicht ausreichen“, heißt es in dem Bericht. 

Amazon hingegen habe offenbar die notwendigen Ressourcen, um die Anzeigeninhalte zu überprüfen, aber auch die Verkäufer selbst stünden in der Pflicht: „Wir verlangen, dass alle Werbetreibenden die Amazon-Werberichtlinien einhalten. Wir überwachen die Anzeigen mit Hilfe automatisierter Tools und Überprüfungsteams auf die Einhaltung der Richtlinien und ergreifen Maßnahmen, wenn diese nicht eingehalten werden“, so ein Amazon-Sprecher gegenüber CNBC. 

Verkäufer sollten den Anzeigerichtlinien im Zweifel folgen

Diese Mechanismen scheinen jedoch nicht immer zu greifen. Zwar gebe es auch Beispiele, in denen Werbetreibende durch Amazon auf die Entfernung solcher politischen Hinweise verwiesen wurden. Doch seien weiterhin „hunderte“ Anzeigen mit politischen Wahlkampfinhalten als Top-Artikel gelistet, die Trump- oder Joe-Biden-Bekleidung anpreisen, wie Steve Yates, CEO der Amazon-Agentur Prime Guidance, beobachtete.

Suchergebnis für
Suchergebnis für "Trump Shirt" auf Amazon.com / Screenshot

„Es zeigt, dass Amazon die Verkäufer nicht daran hindert, politische Persönlichkeiten oder Namen als Schlüsselwörter zum Bieten zu verwenden“, zitiert der Bericht Yates. „Sie erwarten jedoch von den Verkäufern, dass sie sich selbst kontrollieren“. Der Agentur-Chef rät Verkäufern dazu, die Richtlinien zu befolgen, auch wenn es offensichtlich sei, dass andere dies nicht tun.