Ein mysteriöses Versandlabel mit dem Aufdruck „Amazon Shipping“ stachelt Gerüchte um einen möglichen Start des Versanddienstes hierzulande an. Das Unternehmen betreibt unter dem Namen „Amazon Shipping“ bereits in den USA, Großbritannien, Frankreich, Italien und Spanien einen KEP-Dienst, welcher auch die Sendungen externer Shops zustellt. Wie das Portal Paketda berichtet, könnte es sich um einen Test Amazons handeln.

Amazon Shipping – so viel ist bekannt

Die aktuelle Faktenlage zu einem möglichen Deutschlandstart ist zugegebenermaßen dünn. Ein Nutzer von Paketda erhielt eine Sendung mit einem neuartigen Label. Unterhalb der Zustelladresse steht dabei „amazon shipping“. Auf eine Absenderadresse wurde zudem verzichtet. Das Paket beinhaltet eine Bestellung direkt von Amazon und kommt auch bekannterweise aus einem Amazon-Lager.

Dennoch ist die Aufschrift für sachkundige Personen ein Novum. Denn unter dem Namen „Amazon Shipping“ betreibt Amazon in diversen Ländern einen eigenständigen Versanddienst, welcher – vergleichbar mit DHL und Hermes – Sendungen von Drittkund:innen transportiert.

In Großbritannien startete der Dienst Mitte 2020 und präsentiert sein Angebot auf dem Portal shipping.amazon.co.uk. Schaut man sich das deutsche Pendant dazu an, also shipping.amazon.de, findet man keine entsprechende Seite vor. Die Domain gehört gemäß einer Whois-Abfrage aber zumindest bereits Amazon. 

Ist Deutschland bereit für einen neuen KEP-Dienst?

Im Jahr 2023 führte Paketda eine Umfrage unter Verbraucher:innen durch, die nach dem besten Paketdienst fragte. Bereits in dieser schnitt Amazon mit 9,4 Prozent besser als beispielsweise DPD oder GLS ab. Die Zustellungen von Paketen von Amazon oder aber Händler:innen, die Fulfillment-by-Amazon (FBA) nutzen, sind hierzulande bereits fest etabliert.

Mit Amazon Shipping bietet Amazon diesen Dienst auch Händler:innen an, welche ansonsten gar nichts mit Amazon zu tun haben. Online-Shops oder Marken können Verkäufe auf ihren eigenen Seiten verkaufen und im eigenen Lager versandbereit machen und erwerben hierfür dann einfach ein Versandlabel von Amazon.

Angesichts der wachsenden Kritik an DHL aus der Händlerschaft und der tendenziell höheren Unbeliebtheit von Hermes bei Verbraucher:innen könnte Amazon hier durchaus Potenzial riechen. Zwar ist die Konkurrenz dennoch weiterhin stark, doch hat Amazon die Logistik ohnehin bereits aufgebaut. Der Versand weiterer Pakete könnte also mit relativ geringem Mehraufwand unter Umständen deutliche Mehreinnahmen einbringen.

Du hast ein Amazon-Shipping-Label entdeckt?

Da sich die Berichterstattung hierzu derzeit auf einen Einzelfall stützt, sind wir auf eure Meldungen gespannt. Wenn auch du also ein Label mit dem Aufdruck „Amazon Shipping“ entdeckst, würden wir uns über einen Hinweis freuen. Bitte gib dabei an, ob es sich beim Absender um Amazon, einen Amazon Seller oder eine mögliche andere Quelle handelt.

Update vom 28. August 2024

Auf Nachfrage von OnlinehändlerNews bestätigte ein Unternehmenssprecher jetzt ganz sachlich „Der Service Amazon Shipping ist in Deutschland nicht verfügbar“. Was das unbekannte Label genau zu bedeuten hatte, bleibt also weiterhin fragwürdig. Denkbar wäre, dass die Sendung aus Großbritannien zugestellt wurde. Hierzu ist allerdings nichts Weiteres bekannt und sämtliche Mutmaßungen sind rein spekulativ.
 

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