Mit großen Schritten neigt sich das Jahr seinem Ende. Wir begrüßen den November und blicken in diesem Zuge auch auf die vergangenen Wochen zurück. Wieder einmal war Amazon sehr aktiv und hat neue Services gestartet, Probleme bekämpft und Verbote ausgesprochen. Wir fassen die wichtigsten Themen aus dem Oktober zusammen.

Eye of the Beholder

(Bildquelle Eye of the Beholder:hjl via Flickr, keine Änderungen, bestimmte Rechte vorbehalten)

Prime, Prime und immer wieder Prime

Prime“ ist für Amazon eine wahre Goldgrube. Mit dem Treueprogramm kann Amazon nicht nur immer wieder neue Kunden locken, sondern auch Bestandskunden glücklich machen und immer fester an sich binden. Eine neue Studie zeigt nun auch die Tragweite des Programms: Allein in den USA soll Amazon bereits 49 Millionen Prime-Kunden verzeichnen. Weltweit seien es rund 80 Millionen Menschen. – Kein Wunder also, dass Amazon die Vorteile der Prime-Mitgliedschaft immer weiter ausbaut: Die neuesten Goodies richten den Blick auf Fans der Spieleplattform Twitch, Leseratten sowie Fotos.

Im Einzelnen hat Amazon im Oktober den Service „Twitch Prime“ gestartet, bei dem Nutzer zum Beispiel kleine Anreize und Vergünstigungen wie werbefreies Streaming, kostenlose Spiele oder exklusive In-Game-Gegenstände für Games erhalten. Auch finanzielle Vergünstigungen für Videospiele locken die Kunden. Wer sich weniger für Videospiele, dafür aber für Bücher und Lesen begeistern kann, für den könnte der neue Dienst „Prime Reading“ etwas sein. Auf Basis von Prime Reading können Kunden auf über 1.000 Bücher und Magazine zugreifen, die Amazon im Sortiment hat: Bestseller wie „Harry Potter“ oder „Der Hobbit“ sind ebenso zu finden wie Magazine, Kurzgeschichten oder Comics.

Zu guter Letzt soll der Bilderdienst „Prime Photos“ das Prime-Programm noch attraktiver machen: Der Dienst wird vorerst nur in den USA verfügbar sein und ermöglicht es Mitgliedern, Fotos in der Cloud zu speichern, zu ordnen und diese mit Familienmitgliedern und Freunden zu teilen.

Amazon: Patente, Hightech und neue Dienste

Amazon Echo ist nach vielen Monaten Wartezeit nun endlich auch in Deutschland gestartet. Ausgewählte Verbraucher können den Hightech-Lautsprecher in den kommenden Monaten testen – während die intelligente Sprachassistentin Alexa dabei die Gewohnheiten und Bedürfnisse hiesiger Verbraucher kennenlernt. Dabei soll sie zum Beispiel auch deutsche Dialekte lernen. Verrückt!

Und weiter mit Technik: Ein Patent von Amazon zeigt, dass sich das Unternehmen vorstellen kann, Mini-Drohnen marktreif zu machen. Diese könnten die Nutzer im Alltag begleiten und ihnen diverse Hilfestellungen geben, Produkte bestellen, das geparkte Auto suchen oder der Polizei bei Einsätzen helfen. Ganz nebenbei hat Amazon auch einen eigenen Musik-Dienst angekündigt, über den bereits viel spekuliert wurde. Dieser soll mit Kampfpreisen locken und beispielsweise für Nutzer des Echo-Lautsprechers noch günstiger sein. Konkurrenten wie Spotify & Co. dürften diese Entwicklung scharf im Auge behalten.

Amazon: Jeff Bezos ist steinreich, Amazon schwächelt in Q3  

Während Amazon-Vater Jeff Bezos immer reicher wird und mit einem Vermögen in Höhe von rund 67 Milliarden Dollar mittlerweile Platz zwei im Ranking der reichsten Männer der USA einnimmt, konnte Amazon ein solides bis mäßiges drittes Quartal abschließen. Zwar waren die Analysten nicht begeistert, doch mit einem Q3-Umsatz von 32,7 Milliarden US-Dollar und einem Gewinn von 252 Millionen Dollar muss sich Amazon nicht verstecken – zumal das dritte Quartal bekanntermaßen immer etwas schlechter ausfällt, da in Vorbereitung auf Weihnachten viele Investitionen getätigt und Maßnahmen ergriffen werden. Natürlich sind die Zahlen jedoch enttäuschend, wenn man die 857 Millionen Dollar Gewinn anschaut, die Amazon im zweiten Quartal einfuhr.

Ausfälle, Mängel und Rezensionen

Im Oktober hatte Amazon in Deutschland mit massiven Ausfällen und Störungen zu kämpfen. Mitte des Monats war die Website über mehrere Stunden kaum erreichbar, LogIns schlugen fehl und Käufe konnten nicht abgeschlossen werden. Besonders in der Vorweihnachtszeit dürften solche Pannen bei den Händlern wenig gut ankommen und viel Geld kosten.

Apropos Pannen: Auch in Sachen E-Books will Amazon gegen Pannen kämpfen. Aus diesem Grund hat das Unternehmen nun einen neuen Service in Deutschland gestartet: Um Kunden vor mangelhaften Büchern zu warnen, werden entsprechende Kindle-Werke, die beispielsweise hinsichtlich Formatierung oder Rechtschreibung massive Fehler aufweisen, nun auch hierzulande mit einem entsprechenden Symbol gebrandmarkt. Die Markierungen (kleine gelbe Warndreiecke) beruhen auf Beanstandungen bzw. Rezensionen durch Kunden.

Und wo wir gerade noch bei Kundenrezensionen sind: Amazon hat im Oktober angekündigt, dass künftig die Rezensionen von Produkttestern auf der US-amerikanischen Plattform verboten sind. Die sogenannten Gefälligkeits-Rezensionen werden konsequent ausgeschlossen, während der hauseigene  „Club der Produkttester“ namens „Vine“ weiterhin erlaubt bleibt. Es ist davon auszugehen, dass diese Neuerung über kurz oder lang auch in Deutschland umgesetzt wird.