Bereits zum sechsten Mal nacheinander steht am Ende des Quartals ein Plus bei Amazon, was die Gewinne angeht. So konnte der Online-Händler 252 Millionen US-Dollar einnehmen und 32,7 Milliarden US-Dollar umsetzen. Das reicht den Aktionären aber ganz und gar nicht, weswegen die Aktie zeitweise nachbörslich um sieben Prozent nach unten ging.

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Amazon hat seine offiziellen Geschäftszahlen für das dritte Quartal von 2016 vorgelegt, das am 30. September endete. Abermals konnte der Online-Händler insgesamt Gewinne und relativ hohe Umsätze einfahren. Letzterer lag bei 32,7 Milliarden US-Dollar, der Gewinn wiederum bei 252 Millionen US-Dollar. Alles in allem durchaus zufriedenstellende Zahlen, könnte man auf dem ersten Blick vermuten. Auch der Blick auf den Jahresvergleich verheißt eigentlich nur gutes, denn Amazon konnte 2015 im gleichen Zeitraum „nur“ 79 Millionen US-Dollar einfahren. Diese generelle Entwicklung sehen die Börsianer jedoch alles andere als positiv, denn nach Bekanntgabe der Quartalszahlen fiel die Amazon-Aktie nachbörslich zeitweise um sieben Prozent nach unten, da die Aktionäre mit erheblich mehr Gewinn rechneten.

Dies dürfte unter anderem vor allem an den vorherigen Quartalszahlen liegen, denn dort konnte Amazon noch einen Rekordgewinn von 857 Millionen US-Dollar vorweisen – mehr als drei Mal so viel wie jetzt. Die Aktionäre hatten zwar mit dem vorgelegten Umsatz gerechnet, doch der Gewinn fiel eben weitaus geringer aus. Grund hierfür sind die hohen Ausgaben. So musste Amazon vergleichsweise viel Geld für den Ausbau des Lagers und der Lieferung ausgeben und hohe Investitionen in Online-Dienste sowie das Prime-Programm tätigen.

Amazon-Gewinn-Statistik

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Amazon: Cloud-Sparte abermals erfolgreich

So ist es auch kaum verwunderlich, dass Amazon in der offiziellen Pressemitteilung den Investitionen den meisten Platz einräumt und diese bestmöglich in den Fokus rückt. Jeff Bezos erwähnt dabei insbesondere ein Produkt von Amazon: „Alexa könnte durchaus Amazons bisher beliebteste Erfindung sein, denn sie hat bereits mehr als 250.000 Heiratsanträge erhalten“, meint der Amazon-Chef zur intelligenten Sprachsoftware. „Und sie wird immer besser! Da sich Alexas Gehirn in der Cloud befindet, können wir ihr spielend leicht und kontinuierlich neue Fähigkeiten verleihen und sie immer nützlicher machen.“

Abermals war die Cloud-Sparte das Zugpferd für Amazon und kann damit fast schon als kontinuierlicher Rettungsanker bezeichnet werden. Hier stieg der Umsatz um rund eine Milliarde US-Dollar – von 2,09 auf 3,23. Ein Blick auf die vergangenen Quartale macht deutlich, dass sich Amazon auf die Web Services – zumindest bisher – seit dem dritten Quartal 2014 stets verlassen und einen Millionengewinn einfahren konnte, der im dreistelligen Bereich lag. Interessant wird es wohl vor allem dann, wenn auch hier irgendwann einmal Stagnation herrscht und dieser Pfeiler wegfällt, doch dies ist vorerst nicht in Sicht.

Amazon-Cloud-Statistik

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Ausblick auf das 4. Quartal 2016

Spannend ist aber auch, was Amazon vom kommenden Quartal erwartet. Der Umsatz soll dann zwischen 42 und 45,5 Milliarden US-Dollar liegen, was einem Wachstum von 17 beziehungsweise 27 Prozent gegenüber dem Vorjahr entsprechen würde. Amazon rechnet wohl mit einem recht florierenden Weihnachtsgeschäft, weswegen der Umsatz mindestens rund 10 Milliarden US-Dollar höher sein soll, als im letzten Quartal. Dabei weist Amazon jedoch explizit darauf hin, dass „unvorhersehbare“ Investitionen, Übernahmen oder ähnliche Faktoren Einfluss auf den Gewinn nehmen und diesen schmälern könnten.

Im letzten Jahr lag der Gewinn im vierten Quartal noch bei 482 Millionen US-Dollar. Dieses Mal peilt Amazon laut eigenen Angaben ein Plus zwischen 0 und 1,25 Milliarden US-Dollar an und hält sich damit alle Türen offen. Einerseits könnte der Online-Riese seinen Rekordgewinn knacken, der im letzten Quartal aufgestellt wurde. Andererseits könnten die Ausgaben aber auch so hoch ausfallen, dass die Aktionäre wiederholt enttäuscht wären. Aufgrund der Prognose und den Geschäftszahlen des dritten Quartals 2016 ist in jedem Fall für Spannung gesorgt.