In diesem Jahr konnte sich Amazon erstmals fünf Emmy Awards sichern. Mit dieser Leistung schlägt der Konzern nicht nur den Streaming-Dienst Netflix, sondern wird damit zu einem echten Konkurrenten für traditionelle Fernsehunternehmen.

 

Der Emmy Award ist einer der vier großen Preise in der amerikanischen Unterhaltungsindustrie. Er ist wie der Oscar – nur eben für die Fernsehbranche. Und so wird er jedes Jahr an jene verliehen, die in Sachen Fernsehen und Serien mit besonders herausragenden Leistungen glänzen konnten. Und mit der Verleihung der diesjährigen Emmys zeigt sich dieser Tage, dass die Fernseh-Branche im Umbruch ist.

Amazon: Mit einer Transsexuellen gegen traditionelles Fernsehen

Das ist in sofern nichts Neues, da Streaming bereits in vielen Wohnzimmern Einzug gehaltenhat und zahlreiche Unternehmen und Kunden bereits erkannt haben, wie viel Potenzial im Online-Fernsehen steckt. Dass die Streaming-Dienste Netflix und Amazon nun jedoch auch mehrere der begehrten Trophäen einheimsen konnten, zeigt, dass Streaming nicht nur unterhaltsamer Zeitvertreib ist, sondern die Branche tatsächlich qualitativ hochwertige Erzeugnisse hervorbringen kann.

Amazon weiß also, was die Kunden und Kritiker begeistert. Mit insgesamt fünf Auszeichnungen kann sich die hauseigene Drama-Serie „Transparent“ schmücken. Diese dreht sich um das Leben der transsexuellen Maura Pfefferman, die sich nach ihrem Coming-out den Problemen stellen muss, die dieser Entscheidung folgen. Unter anderem konnten Hauptdarsteller Jeffrey Tambor und Regisseurin Jill Soloway die Jury überzeugen.

Serien: Auch vor Fanatikern und Nazis scheut sich Amazon nicht

Zwar sind Streaming-Dienste bei den Emmy-Verleihungen tendenziell immer noch eine Seltenheit, doch mit der beachtlichen Zahl, die Amazon in diesem Jahr vorweisen kann, wird die neue Entwicklung auf jeden Fall deutlich. Vor allem, weil Amazon natürlich auch nicht still steht:

Mit immer neuen Serienformaten prescht das Unternehmen auf den Markt und wagt sich dabei auch mal an Themen, die sonst im Unterhaltungsbereich eher umgangen werden – man schaue bloß auf die Nazi-Serie „The Man in the High Castle“ (wir berichteten). Auch die Polit-Serie Alpha House oder der Thriller „Hand of God“ konnte bereits große mediale Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Wie die Welt wohl richtig vermutet, hätten beide Geschichten „im klassischen Fernsehmarkt nie eine Chance auf Verfilmung gehabt – zu sperrig erscheinen die Stoffe, zu wenig kompatibel mit Werbeformaten für Lifestyle-Produkte.“

Amazon bricht mit traditionellen Fernseh-Regeln

Man sieht also, dass Amazon in Sachen Fernsehen mit klassischen Traditionen bricht und neue, auch mal ungewöhnliche, Wege beschreitet. Und noch eines ist recht neu: Amazon hat in der Vergangenheit zahlreiche Pilot-Folgen zu potenziellen neuen Serien gedreht und dann die Zuschauer abstimmen lassen, ob die Serien weitergedreht wird. Dies ist auf jeden Fall eine Methode, um einen Totalreinfall auszuschließen und die Interessen der Kundschaft auszuloten. Außerdem sei Amazon grundsätzlich offen für neue Formate, Ideen und Skripte, was gegen die gesetzte (oder altmodische) Konkurrenz durchaus helfen kann.

Anderes Beispiel: Auch mit dem „Kauf“ des ehemalige Top Gear-Trios kann Amazon vermutlich bei einer speziellen, autovernarrten Zielgruppe punkten – ein Weg, der zwar riskant ist, aber auch höchste Erfolge versprechen könnte. Und damit wäre wohl auch die letzte wichtige Zutat der perfekten Fernseh-Mischung angesprochen: Mut. Mut zu Neuem. Mut zu Ungewöhnlichem. Mut für die Zukunft des Fernsehens.

Wer sich etwas näher über die Gewinner der Emmy Award informieren möchte, erhält im Folgenden eine kurze Zusammenfassung: