Die hauseigenen Modegeschäfte „Amazon Style“ sind wohl gescheitert.

Als „bahnbrechend“ wurden die beiden stationären Modegeschäfte bezeichnet, die Amazon erst im vergangenen Jahr in den USA eröffnete. Mit umfangreicher Technik ausstaffiert, sollten sie den Kundinnen und Kunden ein hochgradig personalisiertes und bequemes Einkaufserlebnis bieten. 

Doch das Projekt ist nach nicht einmal zwei Jahren gescheitert: Die beiden Läden in Los Angeles, Kalifornien und Columbus, Ohio sollen geschlossen werden – und zwar bereits bis zum 9. November, wie The Verge mit Verweis auf Bloomberg berichtet.

Fokus auf Lebensmittelsparte

„Nach reiflicher Überlegung haben wir uns entschieden, unsere beiden physischen Amazon-Style-Filialen zu schließen und uns auf unser Online-Mode-Shopping-Erlebnis zu konzentrieren, wo wir eine neue, aufregende Auswahl zu einem großartigen Preis anbieten und innovative Technologien einführen, um die Bedürfnisse jedes Kunden zu erfüllen“, wird Unternehmenssprecherin Kristen Kish zitiert, die sich gegenüber The Verge geäußert hatte.

Amazon ist offenbar gewillt, den betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu helfen, neue Arbeitsstellen innerhalb des Konzerns zu finden. Man arbeite dem Statement zufolge in diesem Punkt eng mit ihnen zusammen. 

Außerdem verwies der Konzern auf den weiterhin hohen Stellenwert, den der stationäre Einzelhandel im Amazon-Kosmos einnehme. Man wolle sich dabei allerdings auf das Lebensmittelgeschäft konzentrieren und hier weitere Investitionen vornehmen, um Wachstum zu forcieren. Speziell soll der Fokus auf den Lebensmittelläden von Amazon Fresh, der Bio-Supermarktkette Whole Foods sowie den kassenlosen Supermärkten Amazon Go liegen. Auch auf Partnerschaften mit Dritten werde man nicht verzichten.

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Amazon schloss bereits zahlreiche Läden

Es ist längst nicht das erste Mal, dass Amazon Filialen aus dem stationären Einzelhandel wieder abstößt – ganz im Gegenteil: Vielmehr darf die Schließung der Modeläden als Fortsetzung einer Einzelhandelsstrategie gedeutet werden, in deren Rahmen Amazon bereits im Frühjahr 2022 hart durchgriff.

Damals verkündete Amazon die Schließung Dutzender Geschäfte unterschiedlicher Formate: konkret alle 68 hauseigenen Buchhandlungen des Labels „Amazon Books“ sowie die sogenannten „4-Sterne-Läden“, in denen ausschließlich sehr gut bewertete Produkte verkauft wurden. Auch Pop-up-Stores fielen dem Einschnitt damals zum Opfer.

Ein Laden, in dem die Mode zur Kundschaft kommt

Die Schließung der Modegeschäfte dürfte für Amazon durchaus ein herber Rückschlag sein, denn die eigenen Ansprüche an ein herausragendes und besonderes Einkaufserlebnis für die Kundinnen und Kunden waren offensichtlich hoch.

Statt massenhafter Kleiderberge präsentierte Amazon die Kleidungsstücke einzeln und gab ihnen so deutlich mehr Raum als in normalen Bekleidungsgeschäften. Bei Interesse an einem Produkt, konnten sich Kundinnen und Kunden die Kleidungsstücke mithilfe eines QR-Codes direkt in eine Umkleidekabine bringen lassen. Durch virtuelle Warteschlangen sollten Wartezeiten dabei vermieden werden. Auch die Umkleidekabinen selbst waren mit Technik ausgestattet und boten den Besucherinnen und Besuchern etwa ergänzende und zusätzliche Produkte gezielt zu ihren bestellten Kleidungsstücken. Weitere Technik-Highlights wie etwa das Bezahlen mit der Handfläche sollten das Erlebnis abrunden.

Einen Einblick, wie Amazon Style funktionierte, gibt es in folgendem Video:

 

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