Mit hervorragenden Zahlen aus dem dritten Quartal blickt Amazon dem anstehenden Weihnachtsgeschäft optimistisch entgegen. 

Es sind beeindruckende Zahlen, die Amazon für das dritte Quartal 2023 vorgelegt hat. Der Konzern konnte seinen Gewinn verdreifachen: Dieser sprang von 2,9 Milliarden Dollar im Vorjahreszeitraum auf satte 9,9 Milliarden Dollar. Mehr als vervierfacht hat sich außerdem der Betriebsgewinn, der von 2,5 Milliarden auf 11,2 Milliarden US-Dollar anstieg. Der Nettoumsatz kletterte um 13 Prozent auf 143,1 Milliarden US-Dollar.

„Wir hatten ein starkes drittes Quartal, in dem unsere Servicekosten und die Liefergeschwindigkeit in unserem Filialgeschäft einen weiteren Schritt nach vorne gemacht haben, unser AWS-Wachstum sich weiter stabilisiert hat, unsere Werbeeinnahmen robust gewachsen sind und das Betriebsergebnis und der freie Cashflow insgesamt deutlich gestiegen sind“, fasste CEO Andy Jassy laut offizieller Firmenmeldung zusammen.

Cloud-Segment wieder stark

Wie von Jassy angesprochen, haben sich Amazons Cloud-Dienste einmal mehr als Wachstumstreiber erwiesen. Im Bereich AWS (Amazon Web Services) legte der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von 12 Prozent auf 23,1 Milliarden Dollar hin. „Das entsprach in etwa den Erwartungen der Analysten, auch wenn einige von ihnen angesichts des Booms bei künstlicher Intelligenz mehr erwartet hatten“, heißt es in einer dpa-Meldung bei der WirtschaftsWoche. 

Auch beim Betriebsergebnis konnte das Cloud-Segment gut wachsen: Während Amazon hier im Vorjahresquartal noch einen Wert von 5,4 Milliarden US-Dollar erreichte, wurden im abgeschlossenen dritten Quartal dieses Jahres 7,0 Milliarden US-Dollar generiert. Damit seien die Markterwartungen deutlich übertroffen worden.

Jassy verwies auf die hohe Geschwindigkeit, mit der das AWS-Team Innovationen entwickle und liefere – beispielsweise im Bereich der generativen KI (künstlicher Intelligenz), wo man seine Services bereits namhaften Kunden wie Adidas, Booking.com oder United Airlines zur Verfügung stelle. Dass Amazon auch spezifische Bedürfnisse der Kundschaft erfüllen möchte, zeigt zudem unter anderem die jüngste Ankündigung einer europäischen Cloud, die auch den strengen Anforderungen stark regulierter, hiesiger Industrien gerecht werden soll.

Rivian top

Eine erfreuliche Entwicklung für Amazon zeigt sich in der Sparte rund um den E-Autohersteller Rivian, an dem Amazon beteiligt ist und der dem Konzern bereits Tausende elektrische Transporter zur Belieferung der Kundschaft auf der letzten Meile stellt. Während sich die Entwicklungen bei Rivian in der Vergangenheit des Öfteren negativ auf Amazons Bilanz auswirkten, ergab sich in Q3 2023 mit Blick auf die Rivian-Beteiligung ein Bewertungsplus (vor Steuern) von 1,2 Milliarden Dollar.

Internationaler Handel schwächelt weiter

Gerade auch das Kerngeschäft von Amazon, der Handel, hat im Vergleich zum Vorjahreszeitraum einige Sprünge hingelegt. Zunächst ein Blick auf den Heimatmarkt Nordamerika: Hier stiegen die gemeinsamen Nettoumsätze auf stationärem und digitalem Parkett von 78,8 Milliarden auf 87,9 Milliarden Dollar und somit um gut 11 Prozent. Noch viel gewaltiger ist allerdings die Entwicklung des Betriebsergebnisses: Musste Amazon hier im dritten Quartal 2022 noch einen Verlust in Höhe von 412 Millionen Dollar einstecken, zeigt die Bilanz des diesjährigen Quartals einen Betriebsgewinn von 4,3 Milliarden Dollar.

Sorgenkind bleibt allerdings der internationale Handel: Zwar konnte der Konzern den Umsatz hier um knapp 16 Prozent, von 27,7 Milliarden auf 32,1 Milliarden US-Dollar steigern, doch unterm Strich bleibt weiterhin ein Verlust – dieses Mal in Höhe von 95 Millionen Dollar. Positiv anzumerken ist, dass Amazon in der Lage war, den Verlust deutlich zu reduzieren, denn im Vorjahreszeitraum lag das Minus noch bei 2,5 Milliarden Dollar. Detaillierte Geschäftszahlen zum Handelsgeschäft in einzelnen Regionen, etwa Europa oder Deutschland, veröffentlichte das Unternehmen wie gewohnt nicht.

Deutliches Wachstum bei Drittanbietern

Spannend ist zudem die Entwicklung weiterer einzelner Handelsbereiche des Konzerns: Bei seinem Online-Shop-Geschäft steigerte Amazon den Nettoumsatz im Jahresvergleich um 7 Prozent auf 57, 2 Milliarden Dollar. Ähnlich hoch liegt die Wachstumsrate des stationären Handels: Dieser kommt auf ein Plus von 6 Prozent. Insgesamt summierten sich die Nettoumsätze der physischen Geschäfte auf 4,9 Milliarden Dollar.

Immer wieder betont Amazon, wie wichtig dem Konzern die eigenen Handelspartner sind. Ihre Bedeutung macht sich auch in der Bilanz wieder bemerkbar: Um rund 20 Prozent ist der Umsatz mit Drittanbieterdienstleistungen nach oben geklettert – dazu zählen etwa Verkäufergebühren oder Gebühren rund um Auftragsabwicklung und Versand. Insgesamt kamen hier 34,3 Milliarden US-Dollar an Nettoumsätzen zusammen.

Gute Aussichten für Weihnachten 

Im aktuellen Weihnachtsquartal will Amazon seine Nettoumsätze überdies zwischen sieben und zwölf Prozent auf 160 bis 167 Milliarden Dollar pushen. Unterm Strich erwartet der Konzern eine deutliche Steigerung des Betriebsgewinns auf einen Wert zwischen 7 und 11 Milliarden Dollar. Zum Vergleich: Im Schlussquartal 2022 lag dieser mit 2,7 Milliarden Dollar noch deutlich niedriger.

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