Mit neuen Richtlinien verschärft Amazon den Druck auf Mitarbeitende im Homeoffice.

Der Kampf Homeoffice gegen Büropflicht bei Amazon geht in die nächste Runde. Der Konzern hat kürzlich einen Leitfaden für das Management aktualisiert und gibt diesem darin die Möglichkeit, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu entlassen, die sich nicht an die dreitägige Büropflicht pro Woche halten wollen.

Amazon spricht von disziplinarischen Maßnahmen bis hin zur Kündigung

Demnach sehen die Regelungen vor, dass Managerinnen und Manager zunächst ein klärendes Gespräch mit den betreffenden Angestellten suchen sollen, die sich gegen die Büropflicht sträuben. Der Inhalt des Gesprächs soll in einer E-Mail dokumentiert werden. 

„Weigert sich der Mitarbeiter weiterhin, zu erscheinen, sollte der Vorgesetzte ein weiteres Gespräch führen und gegebenenfalls disziplinarische Maßnahmen ergreifen, die bis zur Kündigung des Arbeitsverhältnisses reichen können“, schreibt das Online-Portal Insider, dem die Richtlinien nach eigenen Aussagen vorliegen.

Bei der Option, büro-unwillige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu entlassen, handele es sich dem Bericht zufolge um „die schärfste Maßnahme“, mit der der Konzern die Belegschaft zurück an die Arbeitsplätze vor Ort holen wolle.

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Amazon forderte bereits Umzug in Büronähe

Das Bestreben Amazons, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem coronabedingten Homeoffice zurückzuholen, schwelt schon länger. Seit Mai 2023 gilt die Regel einer dreitägigen Anwesenheitspflicht pro Woche – was in den Teams zu lauter Kritik führte. 

Denn während der Pandemie waren einerseits zahlreiche Angestellte aus den teuren Großstädten in ländlichere Gebiete gezogen, was die Anfahrt nun erschwere. Andererseits hatte Amazon viele neue Fachkräfte eingestellt und diese mit der Option auf Heimarbeit gelockt. Mit der dreitägigen Büropflicht seien eben auch kostentechnische und organisatorische Nachteile verbunden.

Bereits im Sommer bahnte sich Ärger an, als Amazon Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von außerhalb dazu aufforderte, in die Nähe der Büros zu ziehen. In diesem Rahmen sei Teammitgliedern, die nicht umziehen wollten, nahegelegt worden, zu kündigen.

Amazon glaubt an bessere Zusammenarbeit durch Büropflicht (Update vom 26.10.2023)

Amazon selbst verwies in der Vergangenheit immer wieder auf Vorteile, die eine Arbeit vor Ort mit sich bringe. Ein US-Sprecher des Unternehmens kommentierte entsprechend: „Im Februar haben wir unseren Mitarbeitern mitgeteilt, dass wir sie bitten möchten, ab Mai an drei oder mehr Tagen pro Woche ins Büro zu kommen, weil wir glauben, dass dies langfristig die besten Ergebnisse für unsere Kunden, unser Geschäft und unsere Kultur bringen würde. Nun, da wir einige Monate hinter uns haben, in denen die große Mehrheit der Mitarbeiter häufiger im Büro ist, gibt es mehr Energie, Verbindung und Zusammenarbeit, und wir hören das von den Mitarbeitern und den Unternehmen, die unsere Büros umgeben. Wie bei allen unseren Richtlinien erwarten wir von unserem Team, dass diese eingehalten werden, und wir werden entsprechende Maßnahmen ergreifen, wenn sich jemand nicht daran hält.“

 

Hinweis der Redaktion: Der Beitrag wurde nach Veröffentlichung um ein Statement von Amazon ergänzt.

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