Nach dem massiven Corona-Hoch kam für Amazon ein Post-Corona-Tief. Doch die Probleme scheinen dank Sparmaßnahmen und einer Stabilisierung des Handels überwunden.

Mit seinen Zahlen aus dem zweiten Quartal hat Amazon die Analysten überrumpelt – sie fielen deutlich besser aus, als zuvor erwartet wurde. Der Gewinn lag bei satten 6,7 Milliarden Dollar, was fast einer Verdopplung der Prognosen gleichkommt. Insbesondere der Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum offenbart die herausragende Entwicklung: Im zweiten Quartal 2022 legte Amazon noch einen Verlust von zwei Milliarden Dollar vor.

Auch beim Umsatz wird der Positivtrend deutlich: Um elf Prozent stieg der Konzernumsatz im Vorjahresvergleich auf einen Wert von 134,4 Milliarden Dollar. Mehr als verdoppelt hat sich überdies das operative Ergebnis. Lag es im zweiten Quartal 2022 noch bei 3,3 Milliarden Dollar, kletterte es für das zurückliegende Quartal auf 7,7 Milliarden Dollar. 

Die guten Zahlen sorgten auf dem Börsenparkett für Höhenflüge. Im nachbörslichen Handel schoss die Aktie von Amazon um fast neun Prozent nach oben, heißt es in einer dpa-Meldung bei der WirtschaftsWoche.

Massiver Stellenabbau und weitere Sparmaßnahmen greifen

Die aktuellen Zahlen dürfen als Resultat harter Sparmaßnahmen gesehen werden. Mit dem gewaltigen Schub, den der Online-Handel in Zeiten von Corona erfuhr, baute Amazon die hauseigenen Logistikstrukturen nochmals deutlich aus und verstärkte die entsprechenden Teams, um die hohe Nachfrage bewältigen zu können. Mit dem Abklingen der Pandemie hat der Konzern in den vergangenen Monaten dann damit begonnen, gegen den personellen Überstand vorzugehen. 

Nach einer ersten Entlassungswelle, die rund 18.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betraf, verkündete der Konzern im ersten Quartal 2023 einen weiteren Arbeitsplatzabbau, wobei nochmals 9.000 Jobs dem Rotstift zum Opfer fielen. Ergänzt wurden die Maßnahmen unter anderem durch Schließungen im stationären Handel und dem Stopp laufender oder geplanter Projekte.

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Online-Handel stabilisiert sich

Ein Blick auf die Online-Handelssparte zeigt eine Stabilisierung, insbesondere in Nordamerika. Im US-amerikanischen Heimatmarkt konnten die Erlöse des Marktplatzes um elf Prozent auf 74,4 Milliarden Dollar angekurbelt werden. Nachdem im Vorjahreszeitraum das operative Ergebnis noch mit einem Minus von 627 Millionen Dollar ausgewiesen wurde, stieg es nun auf 3,2 Milliarden Dollar. 

Und auch aus dem internationalen Handel lässt sich zumindest ein positiver Trend berichten: Lag der operative Verlust in Q2 2022 noch bei knapp 1,8 Milliarden Dollar, verringerte er sich im Rahmen der aktuellen Bilanz auf 895 Millionen Dollar und damit fast auf die Hälfte.

Cloud-Sparte: Umsatz wächst, Gewinn sinkt

Seit Jahren gelten die Amazon Web Services (AWS), also die Cloud-Sparte des Konzerns, als eines der wichtigsten Zugpferde. Zwar musste Amazon hier einen Rückgang des operativen Gewinns um sechs Prozent auf 5,7 Milliarden Dollar hinnehmen, allerdings stieg der Umsatz mit zwölf Prozent durchaus beachtlich. Der Wert lag im zweiten Quartal bei 22,1 Milliarden Dollar.

„Es war ein weiteres starkes Quartal mit Fortschritten für Amazon“, kommentierte Firmenchef Andy Jassy die Zahlen. „Wir haben unsere Kosten für die Bereitstellung in unserem Fulfillment-Netzwerk weiter gesenkt und gleichzeitig Prime-Kunden die schnellsten Liefergeschwindigkeiten geboten, die wir je verzeichnet haben.“ Darüber hinaus verwies er auf Amazons „bedeutende Führungsposition in der Cloud“, die durch generative KI gestärkt werde.

Nicht nur die Präsentation der aktuellen Quartalszahlen überraschte die Analysten. Auch die Aussichten, die Amazon für das laufende dritte Quartal bereitstellte, übertrafen die Erwartungen am Markt: Der erwartete Umsatz des Konzerns wurde mit einer Spanne zwischen 138 und 143 Milliarden Dollar angegeben.

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