Amazon zieht sich mit einigen Geschäftsbereichen vom indischen Markt zurück. Dazu zählt neben dem Großhandel auch das Liefergeschäft mit Lebensmitteln.  

Der Online-Riese stellt das Programm „Amazon Distribution“ für indische Großhändler ein. Über den Online-Vertriebskanal konnten sich sogenannte Kiranas, kleine Nachbarschaftsläden, die etwa in den Regionen Bengaluru, Mysore und Hubli verfügbar sind, beliefern lassen. Aber auch Apotheken und Kaufhäuser konnten sich über die Plattform Bestände des E-Commerce-Riesen sichern. Wer den Vertriebsweg nutzte, erhielt in der Regel Lieferungen am Folgetag für Tausende von Artikeln, direkt vor die Ladentür. 

„Wir nehmen diese Entscheidungen nicht auf die leichte Schulter. Wir stellen dieses Programm schrittweise ein, um uns um unsere derzeitigen Kunden und Partner zu kümmern“, zitiert TechCrunch eine Erklärung des Unternehmens. 

Strategie für Indien und Südasien?

Über die konkreten Gründe für den Rückzug ist nichts Näheres bekannt. Allerdings ist Amazon Distribution nicht das einzige Projekt, dass der Konzern in Indien vom Markt nimmt:  Auch die Online-Lernplattform Academy sowie das Geschäft mit Lebensmittellieferungen werden im Rahmen globaler Umstrukturierungen nun eingestellt. „Amazon Food“ soll bereits zum Jahresende gestoppt werden, auch hier wolle Amazon das Projekt sukzessive zurückfahren. Erst vor knapp 3 Jahren war Amazon in die Lebensmittel-Lieferbranche eingestiegen. 

TechCrunch zufolge hatte Amazon in den letzten Jahren rund 6,5 Milliarden Dollar in sein Indien-Geschäft investiert. Dass nun einige Projekte beendet werden, lasse Spekulationen darüber aufkommen, ob sich der Konzern womöglich sogar generell aus Südasien zurückzieht. Indien gelte laut einem Bericht von Sanford C. Bernstein indes als wachstumsstarker E-Commerce-Markt – bis 2025 könnten sich die Ausgaben für den Online-Handel auf über 130 Milliarden Dollar verdoppeln. Mit Unternehmen Reliance sowie StartUps wie Meesho und DealShare gebe es gewichtige Konkurrenz.