Amazon scheint die schlechte Stimmung bei Tesla für eigene Personalstrategien nutzen zu wollen.

Mitarbeiter, die gern von Zuhause aus arbeiten, haben beim E-Autobauer Tesla schlechte Karten. Unternehmenschef Elon Musk hatte sich jüngst recht rigide gegen das Homeoffice ausgesprochen: „Jeder bei Tesla muss mindestens 40 Stunden in der Woche im Büro verbringen“, verkündete der Milliardär neulich in einer E-Mail an die Belegschaft. 

Beim Kurznachrichtendienst Twitter machte er seiner Abneigung gegen die Heimarbeit sogar noch deutlicher Luft: Auf die Frage, was er Kritikern der Büropflicht antworten würde, sagte er, diese sollten sich einen anderen Arbeitgeber suchen, bei dem sie so tun könnten, als würden sie arbeiten. Auf viel Gegenliebe stieß diese herbe Haltung bei vielen Tesla-Mitarbeitern nicht – und das macht sich Amazon nun offenbar zunutze.

Amazon wirbt mit „glücklichem Zuhause“

Im Personalbereich sorgt der Eklat bei Tesla für spürbare Aufregung, denn Recruiter vieler großer Tech-Konzerne wittern offensichtlich Chancen, sich verärgerte Spezialisten der Konkurrenz angeln zu können, die nun wenig Lust haben, auch künftig beim Autobauer zu arbeiten. So hat sich nach Angaben von BusinessInsider etwa auch Amazon an verprellte Tesla-Mitarbeiter gewandt.

Zafar Choudhury, Technical Recruiting Leader bei Amazons Cloud-Service AWS schrieb in einem Beitrag im Business-Netzwerk LinkedIn: „Wenn der Imperator vom Mars Sie nicht will, bringe ich Sie gerne zu #AWS“. Als Seitenhieb bezeichnete er Tesla-Chef Elon Musk als „Imperator vom Mars“, da dieser mit seinem Raumfahrtunternehmen SpaceX die Besiedelung des Mars anstrebt.

Weiter schrieb er: „Wenn Sie es nicht mögen, von den Elon Musks dieser Welt gemikromanagt zu werden, kommen Sie zu #AWSIdentity!“. Und „Wir werden hier ein glückliches Zuhause für Sie finden, das Sie, Ihre Zeit und Ihren Beruf respektiert. Wir werden für Sie ein Team finden, das Sie mit Würde behandelt“, wird der Personaler weiter zitiert.

Amazon mit individuellen Lösungen für Teams

Während sich Amazon selbst über viele Monate der Pandemie hinweg grundsätzlich immer wieder für die Arbeit in den Büros ausgesprochen hatte, musste der Konzern die Rückkehr der Mitarbeiter aus dem Homeoffice viele Male verschieben. Im Sommer 2021 hatte das Unternehmen dann seine recht strikte Haltung gelockert und versprochen, beim Thema Homeoffice weniger streng zu sein und ein weniger „bürozentriertes“ Konzept zu fahren. 

Zuletzt beendete der Konzern das lange Hin und Her mit einer neuen Regelung, die es vorsieht, dass Teamleiter individuelle Lösungen erarbeiten können – was zwar große Unterschieden zwischen den Teams zur Folge haben, aber vielen Mitarbeitern unter Umständen zahlreiche Homeoffice-Tage ermöglichen kann. „In einem Unternehmen unserer Größe gibt es keine Lösung, die für alle passend ist“, sagte Amazon-CEO Andy Jessy damals.

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