Amazon kommt auch nicht nach Schwerin – die zweite Absage für einen Standort in Mecklenburg-Vorpommern in jüngster Zeit.

Amazon will schnell liefern und braucht dafür ein dichtes Netz aus verschiedenen Arten von Logistikzentren. In Mecklenburg-Vorpommern bleiben aber derartige Stellen auf der Landkarte weiß: Der Online-Riese will sich nun doch nicht in der Hauptstadt Schwerin ansiedeln und hat den Bau eines dort geplanten Verteilzentrums eingestellt, wie der NDR berichtet.

So begründet Amazon den Rückzieher in Schwerin

Das Verteilzentrum im Industriepark Schwerin mit rund 130 Arbeitsplätzen sollte eigentlich im Herbst dieses Jahres starten. Die Investitionssumme lag bei rund 22 Millionen Euro. Das Vorhaben sei aber nicht in einem sinnvollen zeitlichen und wirtschaftlichen Rahmen zu realisieren, begründet ein Amazon-Sprecher den Rückzieher. „Wir haben andere Möglichkeiten gefunden, unser bestehendes Netzwerk zu optimieren, damit Kunden ihre Bestellungen in der Qualität erhalten, die sie von Amazon erwarten“, heißt es.

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Amazon-Absage kommt in „sehr fortgeschrittenen Stadium“

Die Stadt bedauert die Absage, wie es in einer Mitteilung heißt. „Es ist schade, dass diese Investition nicht kommt. Bereits 2020 waren wir mit Amazon in Kontakt und haben das Vorhaben vorangetrieben. Das Vorhaben war schon in einem sehr fortgeschrittenen Stadium“, erklärt Bernd Nottebaum, Schwerins Beigeordneter für Wirtschaft. Ein Amazon-Logistiklager kann für eine Kommune große Vorteile haben und schafft vor allem Jobs für gering Qualifizierte, wie auch unsere Umfrage bei deutschen Amazon-Standorten zeigte.

„Nun schauen wir nach vorn und werden weiter für Neuansiedlungen im Industriepark Schwerin werben. Der Standort hat Potenzial“, sagt Nottebaum.

Für Mecklenburg-Vorpommern ist es allerdings der zweite Rückzieher Amazons in jüngster Zeit: Auch in Grevesmühlen, nordwestlich von Schwerin, wurde ein eigentlich geplantes Logistikzentrum gestoppt (siehe Infokasten).

Möglicherweise muss der Konzern durch die Belastung aus dem Ukraine-Krieg und gestiegenen Kosten an Investitionen sparen. In den USA will der Online-Riese sogar Flächen seiner Logistikzentren untervermieten. 

Was ist der Unterschied zwischen Logistik-, Sortier- und Verteilzentrum?

Amazon betreibt drei verschiedene Arten von Zentren in Deutschland: In den großen Logistik-Zentren wird Ware der Händler angenommen, eingelagert, kommissioniert und verpackt. In den kleineren Sortierzentren werden die Pakete für den weiteren Versand nach Postleitzahlen sortiert, bevor sie über die kleinsten Standorte, die Verteilzentren, schließlich zum Endkunden geliefert werden. Amazon beschäftigt in der firmeneigenen Logistik nach eigenen Angaben deutschlandweit rund 16.000 Festangestellte und betreibt bereits 15 Logistik-Zentren an 14 Standorten.

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