Amazon sagt „Nein!“ zum Allgäu. Das Team hinter dem Flughafen Memmingen zeigt sich enttäuscht. Doch es hatte auch deutliche Kritik am Vorhaben gegeben.

Bereits vor Monaten kamen Spekulationen auf, dass Amazon im Allgäu größere logistische Pläne verfolge: In der knapp 45.000 Einwohner starken bayerischen Stadt Memmingen, dem „Tor zum Allgäu“, wie sie auch heißt, wollte sich der Konzern demnach mit einem neuen Verteilzentrum niederlassen. 

Besonders attraktiv erschien im Rahmen dieser Pläne auch die unmittelbare Nähe zum Allgäu Airport: Der kleinste Flughafen Bayerns hätte eine umfassende Luftfracht-Strategie in der Region unterstützt. Nachdem allerdings auch immer wieder harsche Kritik gegen die Ansiedlung Amazons im Allgäu laut wurde, scheint Amazon das Projekt nun beerdigt zu haben.

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Flughafen Memmingen zeigt sich enttäuscht

„Nach monatelangen konstruktiven Gesprächen und der Perspektive, eines der erfolgreichsten Unternehmen der Welt mit einem Standort am Allgäu Airport ansiedeln zu können, sind wir natürlich enttäuscht“, werden Verantwortliche des Flughafens in einem Bericht der Süddeutschen Zeitung zitiert. Das Flughafen-Team bedaure den Absprung des US-Konzerns, räumte allerdings auch ein, dass sich das Verfahren vor Ort lange hingezogen habe und man die Entwicklung auch verstehe.

Ersten Berichten aus dem Herbst 2021 zufolge, habe Amazon – neben der Eröffnung eines Verteilzentrums vor Ort – mit Blick auf den Allgäu Airport bereits recht konkrete Pläne für den Luftfracht-Bereich gehabt. Ab 2028/29 seien rund zehn Frachtflüge pro Woche anvisiert worden. Nach massiver Kritik wollte der Flughafen auf eigenem Grund eine Immobile hochziehen und diese an Amazon vermieten, schreibt die SZ weiter.

Update vom 10.03.2022

Von den konkreten Luftfrachtplänen Amazons, über die in der Branchen spekuliert wurden, hat sich der Konzern explizit distanziert. Ein Sprecher sagte: „Amazon wird im Zuge des Projekts „Verteilzentrum am Memminger Flughafen“ keine Frachtflüge durchführen. In einem Verteilzentrum sortieren wir Pakete, die mit Lkw aus unseren Sortier- und Logistikzentren ankommen, für die Auslieferung an Kund:innen in der Region mit Kleintransportern.“ 

Verkehrslage, Umwelt etc. – Kritik von vielen Seiten

Kritisiert wurde Amazons Bauvorhaben von mehreren Seiten: Die Gemeinde Memmingerberg lehnte das Projekt beispielsweise ab, „weil es deutliche Abweichungen von den bisherigen Festlegungen für das Gebiet“ gegeben habe, hieß es vor Monaten. Dabei wurde auch auf die vermeintliche Nichteinhaltung von Baugrenzen verwiesen. 

Auch ein mangelhaftes Verkehrskonzept war im Zentrum der Kritik, da befürchtet wurde, dass eingesetzte Lastwagen und Transporter den Verkehr weiter belasten könnten. Darüber hinaus wurde Widerstand aus den Reihen des Bund Naturschutz laut. Der Vorwurf: Die Luftfracht sei die „mit Abstand umweltschädlichste Form des Gütertransports“.

 

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