Aktuellen Gerüchten zufolge liebäugelt Amazon mit der Übernahme des Heimtrainer-Anbieters Peloton.

Heimtrainer und Laufbänder erlebten in der Pandemie einen gewaltigen Höhenflug: Durch Lockdowns und Kontaktbeschränkungen waren die Menschen stärker an die eigenen vier Wände gebunden und mussten entsprechend auch ihre sportlichen Tätigkeiten umstrukturieren. 

Auch die Geschäfte des New Yorker Heimtrainer-Anbieters Peloton Interactive, kurz Peloton, wurden durch die Entwicklungen über Monate hinweg beflügelt. Und obwohl die jüngsten Zahlen massive Rückgänge in der Nachfrage verzeichneten, gibt es aktuell offenbar einige Unternehmen, die an der Übernahme von Peloton interessiert sind. Neben dem Sportausrüster Nike soll auch der Online-Riese Amazon nicht abgeneigt sein.

Peloton – Eine Luxusmarke für Amazon?

Peloton selbst habe sich zu den Gerüchten bislang nicht geäußert. Sollte Amazon in einem Bieterrennen allerdings die Konkurrenten schlagen und den Hersteller übernehmen, würde sich der Konzern eine Luxusmarke aus dem Sportbereich einverleiben. Denn mit einem Preis von rund 2.000 Euro für eines der stylischen Peloton-Heimfahrräder oder knapp 3.000 Euro für das Laufband Tread richtet sich das Angebot des Herstellers definitiv an eine finanzkräftigere Kundschaft.

Neben der wohlhabenden Zielgruppe dürfte für potenzielle Käufer allerdings auch ein weiterer Aspekt im Fokus stehen: Peloton vermarktet nämlich neben den Nobel-Geräten auch Fitness-Abos. Hierzulande können Besitzer eines Peloton-Sportgeräts beispielsweise für 39 Euro im Monat eine entsprechende Mitgliedschaft buchen, mit der sie „Zugang zu tausenden von Kursen – live und auf Abruf“ hinzubuchen können, so die Website. In den USA liegt der Abo-Preis bei 39 Dollar im Monat. Einige Spezialisten aus dem Investment-Bereich schätzen allein den Wert des Abo-Geschäfts sogar deutlich höher ein als die aktuelle Börsenkapitalisierung, die bei rund acht Milliarden Dollar liegt, schreibt das Handelsblatt.

Amazon könnte neue Kundendaten gewinnen

Dass Amazon grundsätzlich keine Übernahmen in Milliarden-Höhe scheut, hat der Konzern bereits in der Vergangenheit deutlich gemacht: Im vergangenen Jahr schnappte sich Amazon beispielsweise für 8,45 Milliarden US-Dollar das legendäre Hollywood-Studio Metro-Goldwyn-Mayer (MGM), mit dem auch Rechte am britischen Geheimagenten James Bond verknüpft sind. Für die Einverleibung der Bio-Supermarktkette Whole Foods legte das Unternehmen noch einiges mehr auf den Tisch: Satte 13,7 Milliarden US-Dollar zahlte Amazon 2017 für den stationären Lebensmittelhändler.

Und genau wie bei Whole Foods könnte Amazon bei einer Peloton-Übernahme von tiefen Einblicken in das Kundenverhalten profitieren: „Vor allem das Zusammenspiel von Kundendaten, Abos und Software dürften für den Online-Händler interessant sein“, heißt es dazu beim Handelsblatt.

Peloton kämpft mit sinkender Nachfrage

Bei all den Vorteilen, die mit einer potenziellen Übernahme des Sportgeräte-Herstellers einhergehen würden, muss allerdings auch die aktuelle Geschäftslage Berücksichtigung finden: Nach einem unglaublichen Höhenflug in den Corona-Monaten musste Peloton zuletzt einen massiven Einbruch in der Kundennachfrage verzeichnen. Wieder geöffnete Fitnessstudios und ein Voranschreiten bei den Impfungen dürften diesen Trend beschleunigen. Eine zusätzliche Belastung dürften überdies die gestiegenen Materialkosten darstellen. 

Peloton hatte die anvisierten Umsatzziele zuletzt drastisch kürzen müssen, heißt es weiter. Die Übernahme-Gerüchte gaben dem Unternehmen jüngst aber deutlichen Rückenwind an der Börse: Die Aktien stieg nachbörslich zwischenzeitlich um satte 40 Prozent nach oben.

 

Sie wollen immer über die neuesten Entwicklungen bei Amazon informiert sein? Mit unseren Newslettern erhalten Sie die wichtigsten Top-News und spannende Hintergründe direkt in Ihr E-Mail-Postfach – Jetzt abonnieren!