Vor der Präsentation von Amazons Quartalszahlen gab es viele Spekulationen. Nun zeigt sich: Das letzte Quartal war berauschend.

Wird es ein Absturz? Bevor Amazon seine Geschäftszahlen für das vierte Quartal 2021 vorgelegt hat, herrschte an einigen Stellen der Branche durchaus Verunsicherung: Angeschlagene Lieferketten, Belastungen durch die Pandemie, eine veränderte Wirtschaftslage, ein hoher Personalbedarf, steigende Preise – dies alles sind Faktoren, die das Potenzial haben, die Bilanz zu drücken.

Amazon: Rivian und AWS als Triebfedern des Erfolgs

Doch wie Amazon nun zeigte, waren die Befürchtungen unnötig. Das Weihnachtsquartal 2021 war für den Konzern wieder mal ein Höhenflug: Unterm Strich stand ein Überschuss in Höhe von satten 14,3 Milliarden Dollar – mit Blick auf den Vorjahreszeitraum hat Amazon seine Gewinne damit fast verdoppelt. 

Zugpferd dieser beeindruckenden Entwicklung war unter anderem die Beteiligung am E-Autobauer Rivian, denn durch den Börsengang des Unternehmens konnte Amazon im November einen ordentlichen Sondererlös einfahren, heißt es in einer dpa-Meldung bei der FAZ. Auch das Cloud-Geschäft rund um Speicher und Anwendungen hat sich wie gewohnt von seiner starken Seite gezeigt und geholfen, das Wachstum voranzutreiben: Der Umsatz der Amazon Web Services (AWS) kletterte in den letzten drei Monaten um 40 Prozent auf 17,8 Milliarden Dollar. Auch die Höhe des Gewinns liegt bei AWS mit 5,3 Milliarden Dollar auf einem formidablen Niveau.

Amazon erwartet aber deutlich schwächere Umsätze 

Deutlich weniger rosig sah der Trend beim Betriebsergebnis aus: Dieses sackte um knapp die Hälfte auf insgesamt 3,5 Milliarden Dollar ab. Auch das Wachstum des Umsatzes war weniger stattlich als vielleicht erhofft: Der Wert lag bei 137,4 Milliarden Dollar und einem Plus von neun Prozent. Ein besseres Umsatzwachstum erwartet Amazon zudem auch für die kommenden Monate nicht, ganz im Gegenteil. Nach aktuellen Prognosen soll es im aktuellen Quartal zwischen drei und acht Prozent und einem Wert zwischen 112 und 117 Milliarden Dollar liegen.

„Wie erwartet, hatten wir höhere Kosten, angetrieben durch Engpässe am Arbeitsmarkt und Inflationsdruck“, zitiert Heise Online Amazon-CEO Andy Jassy. „Trotz dieser kurzfristigen Herausforderungen bleiben wir optimistisch.“ Neben den gestiegenen Personalkosten macht auch die Omikron-Variante des Coronavirus Amazon derzeit zu schaffen. Viele Mitarbeiter können aufgrund einer Ansteckung aktuell nicht arbeiten, Kollegen müssten dafür Überstunden machen.

Minus der Umsätze mit eigenen Amazon-Shops

Während die Cloud-Sparte die Geschäfte weiter beflügelt, können andere Bereiche, wie etwa das ehemalige Kerngeschäft E-Commerce, von solchen Höhenflügen längst nur träumen: Die Umsätze von Amazons Online-Shops sanken laut Geschäftsbericht von 66,451 Milliarden Dollar im vierten Quartal 2020 auf nunmehr 66,075 Milliarden Dollar, was einem Rückgang um ein Prozent entspricht. Die Einnahmen durch Dritthändler verzeichneten hingegen ein Plus von elf Prozent auf 30,32 Milliarden Dollar.

Deutlich stärker waren zudem die Nettoumsätze in jenem Bereich, den Amazon unter „Advertising Services“ auszeichnet – also den Einnahmen mit Werbung. Diese stiegen im vierten Quartal um fast ein Drittel (32 Prozent) auf 9,716 Milliarden Dollar. Während Amazon hierzulande noch nicht mit stationären Geschäften aktiv ist, entwickelt sich der Stationärhandel andernorts dennoch spürbar weiter: Die Umsätze stiegen trotz Pandemie um 17 Prozent auf 4,688 Milliarden Dollar.

Amazon hebt Prime-Preise an

Ein Blick auf die Zahlen für das Gesamtjahr 2021 offenbart einen Anstieg der Nettoumsätze auf 469,8 Milliarden Dollar, was einem Zuwachs um fast 22 Prozent entspricht. Der Jahresnettogewinn  kletterte um satte 56 Prozent auf alles in allem 33,4 Milliarden Dollar. Besonders gut kam auf dem Börsenparkett auch die Ankündigung an, die Kosten für die Amazon-Prime-Mitgliedschaft anzuheben. Darüber war bereits im Vorfeld spekuliert worden. Nachbörslich gewann die Aktie zeitweise um 18 Prozent.

 

Sie wollen immer über die neuesten Entwicklungen bei Amazon informiert sein? Mit unseren Newslettern erhalten Sie die wichtigsten Top-News und spannende Hintergründe direkt in Ihr E-Mail-Postfach – Jetzt abonnieren!