Amazon befragt seine Paketfahrer nach deren Toiletten-Bedingungen, vergisst aber einen wesentlichen Aspekt.

Amazons Tempo ist bekannt, dementsprechend schnell müssen auch alle Mitarbeiter entlang der Lieferkette sein – nicht zuletzt die Paketfahrer. Erst vor kurzem musste Amazon den Skandal ums „Pinkel-Gate“ hinnehmen: Fahrer klagten über Zeitmangel und nutzten daher Flaschen zum Urinieren, was Amazon erst nicht glauben wollte, dann aber nach jeder Menge Beweise einknickte.

Amazon startet Umfrage zu Toiletten auf Liefertouren

Daraus gelernt hat das gerade erst zum Top-Arbeitgeber gekürte Unternehmen aber wohl nicht. Denn in einer Umfrage unter den Amazon-Lieferanten wollte der Online-Riese mehr über die Toiletten-Bedingungen on tour wissen, wie Business Insider berichtet. Amazon fragte seine Lieferanten demnach, ob sie auf ihren Routen genügend Toiletten finden würden und bot vier Antwortoptionen zur Auswahl.

„Monstertouren“ – das sagen die Amazon-Fahrer 

Dabei hatte der Konzern aber leider den wesentlichen Faktor bzw. das Haupt-Problem vergessen: Die Fahrer haben gar keine Zeit, um pinkeln zu gehen. „Der lustige Teil ist, dass sie keine Option für 'Habe keine Zeit, die Toilette zu benutzen' anbieten, was das Hauptproblem ist“, erklärte ein anonymer Fahrer. „Sie geben uns Monsterrouten. Wenn wir auch nur zehn Minuten in Verzug geraten, wird Amazon die Disponenten fragen, warum wir in Verzug sind“, erklärte ein anderer Fahrer den Zeitdruck.

„Ja, wir pinkeln täglich in Flaschen, das ist Teil des Jobs“, sagt der Amazon-Fahrer Robert Lupia. „An manchen Orten dürfen Nicht-Kunden die Toiletten nicht benutzen“, das sei eines der weiteren Probleme. Ein Fahrer aus Lansing, Michigan erklärte immerhin, die Umfrage sei zumindest ein Schritt Amazons in die richtige Richtung.