Wie groß ist das Plastik-Problem, das Amazon verursacht? Der Konzern soll Daten offenlegen.

Bei den vielen Vorteilen, die der Online-Handel bietet, gibt es aber auch einen Aspekt, der immer wieder aufstößt: das Müllproblem. Und mit diesem wird auch Amazon gerade wieder konfrontiert. Eine Gruppe von Aktionären soll den Konzern nach Angaben von The Verge gebeten haben, Details offenzulegen, wie groß die Menge des Plastikmülls sei, der am Ende in der Umwelt landet und diese damit schädige.

Ganz konkret wünschen sich die Shareholder, dass Amazon bis zum Dezember einen Bericht vorlegt, der detailliertere Einblicke ermöglicht: Ersichtlich werden sollen dabei nicht nur die Mengen des erzeugten Plastikmülls, sondern auch die Strategien und Maßnahmen, die der Konzern ergreift, um beispielsweise Plastikverpackungen zu vermeiden bzw. zu reduzieren, heißt es weiter.

Plastikmüll: Schäden für Umwelt, Image und den Geldbeutel

Umweltschäden durch Kunststoffverpackungen sind für Amazon grundsätzlich auf verschiedenen Ebenen problematisch: Einerseits kratzt Umweltverschmutzung, die Amazon möglicherweise verursacht, am Image des Konzerns. Andererseits können solche Schäden aber auch finanzielle Folgen haben – etwa durch Sanktionen, die Amazon durch Regulierungsmaßnahmen oder Sanierungskosten auferlegt werden. 

Die aktuelle Anfrage der Amazon-Aktionäre dürfte also darauf abzielen, sich einen Überblick über die aktuelle Sachlage sowie mögliche Negativfolgen in der Zukunft zu verschaffen, da diese die Entwicklung des Unternehmens potenziell beeinflussen können. Nach aktuellem Stand sei der Antrag allerdings nicht bindend, dazu müsste er noch erfolgreich eine Abstimmung passieren.

10.000 Tonnen Amazon-Müll im Meer?

Die Frage nach Amazons potenziellem Müllproblem dürfte nicht von ungefähr kommen: Die Umweltorganisation Oceana hatte Amazon zur Last gelegt, 2019 insgesamt 465 Millionen Pfund an Kunststoffabfällen erzeugt zu haben, wovon rund 10.000 Tonnen schließlich in Süßwassersystemen und im Meer gelandet sein sollen. Amazon hatte diese Zahlen als übertrieben zurückgewiesen. 

Die Organisation nannte Amazon dabei einen der größten Meeresverschmutzer der Welt und verwies auf die verheerenden Auswirkungen zum Beispiel für Meeresbewohner: „Wale und Meeresschildkröten verwechseln Plastikfolien und Plastikbeutel mit Nahrung, was in vielen Fällen für diese Tiere tödlich endet“, erklärte Oceana damals.

Amazon setzt verschiedene Umwelt-Maßnahmen ein

Amazon selbst präsentiert immer wieder neue Strategien und Maßnahmen, mit denen der Konzern seine Ökobilanz verbessern will – im Rahmen seines Climate-Pledge-Versprechens setzt der Konzern etwa auf Biostrom und die Nutzung von E-Lieferwagen. Jüngst trat das Unternehmen auch der LEAF Coalition bei, die sich das Ziel gesetzt hat, tropische Regenwälder zu schützen.