Wegen möglicherweise illegaler Absprachen stehen Amazon und Apple im Visier der italienischen Kartellbehörde. Es soll um den Verkauf der Beats-Kopfhörer gehen.

Die italienische Kartellbehörde AGCM (Autorità Garante della Concorrenza e del Mercato) hat Ermittlungen gegen Amazon und Apple eingeleitet. Die US-Konzerne sollen Absprachen bezüglich des Verkaufs von Beats-Kopfhörern getroffen haben. Die Untersuchung wurde in dieser Woche eingeleitet, am Dienstag wurden die Büroräume von Amazon und Apple in Italien untersucht. Gegenüber Engadget sagte ein Amazon-Sprecher, dass man umfassend mit den italienischen Behörden zusammenarbeiten werde.

Ausschluss von Dritthändlern?

Amazon und Apple sollen Vereinbarungen getroffen haben, die gegen EU-Wettbewerbsrecht verstoßen. Die Unternehmen sollen sich darauf verständigt haben, dass Dritthändler, die nicht offiziell von Apple zertifiziert sind, keine Apple-Produkte und Beats-Kopfhörer über den Amazon-Marktplatz verkaufen dürfen. Apple hätte in diesem Fall kaum Einfluss auf die Preisgestaltung der Produkte.

Tech-Konzerne und Machtmissbrauch

Kartellverfahren gehören für die großen Tech-Konzerne – neben Amazon und Apple etwa auch Google oder Facebook – mittlerweile quasi zum Tagesgeschäft. Gegen Apple laufen aktuell zwei Kartellverfahren in der EU. Die EU-Kommission prüft, ob Apple bei Apple Pay und im Streit mit Spotify seine marktbeherrschende Stellung missbrauche. Amazon indes muss sich wegen seiner Doppelrolle als Händler und Marktplatz vor der EU rechtfertigen. Der Konzern soll Daten seiner Händler zum eigenen Vorteil nutzen, um diesen mit eigenen Angeboten Konkurrenz zu machen.

In den USA stehen Amazon, Apple, Facebook und Google gemeinsam in der Schusslinie wegen potenziell wettbewerbswidrigen Verhaltens. Am 27. Juli sollen die Konzern-Chefs Jeff Bezos, Tim Cook, Mark Zuckerberg und Sundar Pichai daher vor einem Ausschuss des US-Repräsentantenhauses aussagen.