Amazon profitiert von den Ausgangsbeschränkungen im Kampf gegen die Coronakrise: Das Unternehmen will nun nochmal 75.000 Mitarbeiter einstellen.

 

Die Arbeitslosenzahlen in den USA haben erschreckende Ausmaße angenommen: In der letzten März-Woche meldeten sich 6,65 Millionen US-Amerikaner arbeitslos, berichtete auch die Tagesschau. Die Coronakrise führt dazu, dass zahlreiche Unternehmen in den Staaten Mitarbeiter entlassen müssen, da es ein Modell wie die Kurzarbeit in Deutschland schlicht nicht gibt.

Anders sieht es bei Amazon aus: Der Online-Händler ist der große Profiteur der Ausgangsbeschränkungen, die im Kampf gegen die Ausbreitung von Sars-CoV-2 verhängt wurden. Wie Heise Online berichtet, will der Konzern weitere 75.000 Mitarbeiter einstellen, um dem großen Kundenansturm gerecht zu werden. Erst vor einem Monat hatte Amazon angekündigt, 100.000 neue Mitarbeiter einzustellen.

Engpässe auch für Prime-Kunden

Denn während die Menschen sich in die soziale Isolation begeben und ihre Wohnungen kaum noch verlassen, bestellen sie kräftig online. Und dann eben vor allem bei Amazon. Das hat zu Beginn der Coronakrise sogar zu Engpässen geführt, die die Kunden von dem Online-Konzern bis dato nicht kannten. Amazon, der Immer-und-für-Jedermann-Laden, musste sich plötzlich damit auseinandersetzen, die hohe Nachfrage nicht bedienen zu können.

In der Folge wurden die Lieferzeiten für Produkte nach oben gesetzt. Selbst Prime-Mitglieder, die sonst jeden Luxus in Sachen Liefergeschwindigkeit genießen, mussten mehrere Tage bis Wochen auf ihre Produkte warten. Mit den neuen 175.000 Mitarbeitern will Amazon der Lage offenbar Herr werden.

Amazons Corona-Maßnahmen in der Kritik

Unterdessen muss der Konzern sich mit kritischen Stimmen auseinandersetzen. Mitarbeiter hatten Amazon vorgeworfen, nicht genug für den gesundheitlichen Schutz zu unternehmen. In den USA wurde der Streikführer Chris Smalls kurzerhand entlassen. Er habe sich nicht an die Schutzmaßnahmen gehalten und andere gefährdet, argumentiert Amazon. Doch später wurde bekannt, dass in einem Meeting, an dem auch Jeff Bezos teilgenommen haben soll, eine Schmierenkampagne gegen Smalls entworfen worden sein soll. Fünf US-Senatoren verlangen nun von Jeff Bezos eine Erklärung der Ereignisse, berichtet Fast Company.