Im Amazon-Logistikzentrum in Winsen sollen die ersten Coronafälle aufgetreten sein – besonders die übervollen Busse, die zu den verschiedenen Lagern fahren, könnten eine Gefahr sein.

Das Coronavirus hält die Menschen auf Distanz: Um die Übertragungsrate zu verringern, sollen die Menschen in Deutschland ein bis zwei Meter Abstand halten, so die Vorgabe. An vielen Orten wird es aber schwer, diese Richtlinien einzuhalten, etwa in den Bussen des Nahverkehrs, wenn besonders viele Menschen an Bord sind. Dieses Problem hat auch Amazon bei den Wegen zu seinen deutschen Verteilzentren. Jetzt soll es auch die ersten Coronafälle im Logistiklager Winsen geben, berichtet der Spiegel.

Corona: Wie groß ist die Ansteckungsgefahr durch volle Busse?

Der Spiegel hat laut eigener Angabe mit Mitarbeitern aus mehreren Amazon-Lagern in Deutschland gesprochen. Demnach haben mehrere Mitarbeiter aus dem Logistiklager Winsen bestätigt, dass es im Betrieb bereits mindestens drei Coronafälle gibt. Eine mögliche Übertragungsgefahr geht dabei vor allem von den Bussen aus, mit denen die Mitarbeiter zu den Amazon-Zentren fahren – denn dort stehen die Menschen zwangsweise teils dicht gedrängt, die Busse sind „rappelvoll“, wie Winsener Mitarbeiter berichten. Das bestätigen auch Mitarbeiter aus dem Logistiklager Frankenthal. „Zwei kleine Busse für 100 Personen“, kritisiert ein Amazon-Angestellter bei Mannheim24. Man habe Panik, sich mit dem Coronavirus anzustecken, heißt es.

Amazon will zusätzliche Busse bereitstellen

Amazon und auch örtliche Verkehrsbetriebe arbeiten bereits an der Lösung des Problems, wie ein Amazon-Sprecher zu der Situation in Frankenthal bei Mannheim 24 erklärt. „Die Situation hinsichtlich der Busse ist uns bewusst und wir sind entschlossen, schnellstmöglich eine Lösung zu finden. Dahingehend stehen wir in intensiven Kontakt mit den zuständigen Stellen der Rhein-Neckar-Verkehr GmbH und der Stadt Frankenthal, um zusätzliche Busse für die Mitarbeiter bereitzustellen“. Amazon wolle die Kosten dafür übernehmen.

Auch in den Amazon-Lagern selbst wurden die Schutzmaßnahmen hochgefahren, heißt es im Spiegel-Bericht. Der E-Commerce-Konzern verzichte auf Team-Meetings, Markierungen und Schilder verweisen auf den Mindestabstand, Essen in der Kantine wird nicht mehr ausgegeben. Amazon hat auch die Start- und Pausenzeiten der Mitarbeiter in den jeweiligen Schichten gestaffelt. 

Dabei braucht Amazon durch das erhöhte Bestellaufkommen gerade jede Menge neue Mitarbeiter. Das Unternehmen sucht allein in den USA 100.000 neue Leute. In Deutschland sollen 350 neue Voll- und Teilzeitstellen hinzukommen, berichtet der Logistik Watchblog.