Amazon-Boss Bezos lässt sein Geld in viele Richtungen fließen, in Deutschland öffnen viele neue Logistiklager und in Österreich und Italien führen die Behörden Razzien beim E-Commerce-Riesen durch – hier sind alle wichtigen Themen des Februars im Überblick.

Jeff Bezos: Kritik an Spende und Klage vom Schwager in spe

Amazon-Chef Jeff Bezos nutzte den Höhenflug der Amazon-Aktie und hat ein Aktienpaket im Wert von rund 1,84 Milliarden US-Dollar verkauft. Das Geld daraus brauchte er aber sicher nicht für den Kauf seiner neuen Luxusvilla in Beverly Hills – diese hat nämlich nur 165 Mio. US-Dollar gekostet. Sehr spendabel hingegen war Bezos bei der Spende für seinen Umweltschutz-Fond: Trotzdem sind die zehn Milliarden US-Dollar vielen Kritikern noch zu wenig. Ein bisschen Geld wird wohl auch der Gerichtsprozess gegen Michael Sanchez, den Bruder von Bezos' neuer Liebe Lauren, kosten: Sein Schwager in spe hat den Amazon-Chef im Rahmen der Affäre wegen Verleumdung verklagt.

Logistik: Neue Amazon-Zentren in Emden, Hof und Wuppertal

Die Zahl der Amazon-Standorte in Deutschland wächst weiter. In der ehemaligen Pakethauptstadt Wuppertal entsteht ein Verteilzentrum, in Hof und Emden will Amazon Logistikzentren bauen. Mit deren Fertigstellung würde Amazon über 17 dieser größten Logistiklager in Deutschland verfügen. Neue Amazon-Zentren werden fast standardisiert von einem Chor aus Freude und Zweifel begleitet: Politiker und Bürger erwarten meist neue Arbeitsplätze und die Stärkung des Standortes, Anwohner fürchten oft den aufkommenden Lieferverkehr. In den USA musste Amazon die Zusammenarbeit mit einigen Zustellunternehmen beenden, weil diese nicht die Standards erfüllen konnten. 1.300 Lieferanten könnten ihren Job verlieren.

Marktplatz: Neue Luxusmode-Plattform und Kritik an Preisen

Amazon hat mit VRSNL einen eigenen Marktplatz für Luxusmode gestartet und will so auch im Fashion-Bereich einen Schnitt machen. Auch die Online-Händler auf Amazon sollen mehr Umsätze machen, daher erweitert der E-Commerce-Riese die mögliche Reichweite der sogenannten Stores. Ein schlechtes Geschäft aber könnten Amazon-Käufer machen, wenn sie auf dem Marktplatz bestimmte Produkte von Amazons Gnaden einkaufen: Die Amazon-Eigenmarken sind teilsbis zu 17 Prozent teurer als bei der Konkurrenz, und auch Artikel mit dem Label "Amazon's Choice" kosten im Gegensatz zu den Versprechungen oft zu viel, kritisiert die Verbraucherzentrale NRW.

Razzien: Wucherpreise wegen Corona und Arbeitsverstöße

In Österreich und Italien gab es Razzien bei Amazon. In einem Verteilerzentrum in Niederösterreich untersuchte die Finanzpolizei mögliche Verstöße der Subunternehmen gegen das Arbeitsrecht und fand 49 Fälle. In Italien stand der Verkauf mit überteuerten Anti-Corona-Produkten im Fokus der Ermittler: Dort durchsuchten die Behörden in Mailand die Büros von Amazon und Ebay, um Daten über die entsprechenden Dritthändler zu erhalten und gegen diese vorzugehen. Ein Händler hatte etwa einen 50er-Pack mit Schutzmasken, die sonst nur 20 Cent kosten, für mehrere Hundert Euro angeboten.

Amazon-Singles und Tweets, Überlebensstrategien, Pro/Contra Sonntagsarbeit

Jede Menge menschliche Singles statt Produkte auf dem Amazon-Marktplatz – macht der Online-Riese jetzt auch beim Dating-Geschäft mit? Nein, die täuschend echte Seite ist nur ein Scherzprojekt, das aber auch Kritik hervorruft. Lob statt Kritik gab es von einem Harvard-Professor, der die Strategien stationärer Buchhändler in den USA untersucht hat – ihre Tricks, gegen Amazon zu bestehen, lassen sich auch in anderen Branchen anwenden. Zum Thema Sonntagsarbeit  – etwa in den Amazon-Lagern – gibt es unterschiedliche Meinungen der Gerichte und auch unserer Juristinnen, die sich für und gegen die Schichten am Wochenende positionieren. In unserem Amazon-Gezwitscher finden sich die besten Tweets des Monats zum Thema Amazon – zum Beispiel zur „Amazon-Demenz“.