Der Bewerbungsprozess bei Amazon ist langwierig und aufwendig – so aufwendig, dass einige Mitarbeiter des Unternehmens gut ein Drittel ihrer Zeit mit Bewerbungen zubringen.

„Unser Einstellungsprozess ist extrem intensiv und wir wachsen noch immer in einem solchen Maße, dass viele unserer Techniker 30 bis 40 Prozent ihrer Zeit mit Bewerbungen zubringen“, erklärte Amazon-CTO Werner Vogels kürzlich laut Business Insider UK auf einem Panel der SXSW-Konferenz.

Ein Prozentsatz, der bei Jordan Kretchmer, CEO von Livefyre und Teilnehmer des Panels, für Aufregung sorgte. Ein Drittel der Arbeitszeit werde für Bewerber und Einstellprozesse aufgewendet? „Das ist verrückt“, lautete Kretchmers Urteil – eine Einschätzung, die Vogels bestätigte.

Zwei Telefonte, Vorstellungsgespräche mit acht Mitarbeitern

Doch der Hintergrund ist die Philosophie des Unternehmens: Wird ein schlechter Mitarbeiter eingestellt, geht im Endeffekt mehr Zeit verloren. Der Bewerbungsprozess bei Amazon verläuft deshalb nach dem immer gleichen Schema: Zunächst werden die Bewerber angerufen und so kennengelernt.

Zweimal wird ein Telefonat mit jedem Bewerber geführt, noch bevor diese überhaupt zu Amazon eingeladen werden. Erfolgt die Einladung, sieht der Bewerber sich mit einem persönlichen Gespräch mit gleich acht Mitarbeitern des Unternehmens konfrontiert. Diese acht Mitarbeiter setzen sich am Tag darauf zusammen und entscheiden darüber, ob der Bewerber eingestellt wird – und zwar nur bei Einstimmigkeit. Spricht sich nur ein Mitarbeiter gegen den Bewerber aus, bekommt er den Job nicht.

Laut Vogels werde so sichergestellt, dass Amazon kaum Probleme mit neuen Mitarbeitern habe – das wirke sich positiv auf die Effizienz des Unternehmens aus. Dass einige Mitarbeiter dadurch 30 bis 40 Prozent ihrer Zeit mit Bewerbungen zu tun haben, müsse man verschmerzen. „Wer keine neuen Mitarbeiter einstellt, kann nicht wachsen und wird in X Monaten tot sein“, so Vogels. Zwar sagte der CTO nicht, in welchem Bereich genau der Bewerbungsprozess derart umfangreich sei, aber die Amazon Web Services wurden immer wieder von ihm angesprochen.