Amazon arbeitet an seinem zweiten Verteilzentrum in Schleswig-Holstein, die Stimmen dazu sind – wie fast immer – gespalten.

Amazon will hoch hinaus – und das betrifft auch den Norden Deutschlands: An der A7 bei Nützen (Kreis Segeberg) soll ein weiteres Verteilzentrum entstehen, nachdem erst im März das erste in Schleswig-Holstein angekündigt wurde. Amazon selbst hält sich zu derartigen Plänen wie immer bedeckt, in der Lokalpolitik wird das Projekt jedoch bereits diskutiert, wie die Kieler Nachrichten berichten

Neues Verteilzentrum in Nützen soll Süden Schleswig-Holsteins beliefern

Demnach sei der Vertrag zwischen Amazon und privaten Grundstückseigentümern bereits unterschrieben. Das neue Verteilzentrum würde dann in Nützen in einem neuen Gewerbegebiet direkt an der Autobahn 7 entstehen. Der Ort hat rund 1.200 Einwohner. Die genaue Größe, der Zeitplan und die Zahl der möglichen Arbeitsplätze sind jedoch unklar. Laut Schätzungen könnten so rund 300 neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Amazon will von Nützen vor allem das südliche Schleswig-Holstein und den Hamburger Speckgürtel abdecken. 

Politiker sind geteilter Meinung über neuen Amazon-Standort

Die Meinungen lokaler Politiker zu der möglichen Ansiedlung Amazons sind dabei gespalten. CDU-Fraktionschef Hauke von Essen befürchtet, dass die Verkehrsbelastung erheblich zunehme. Auch Lars Wrage, Geschäftsführer der Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft Segeberg ist eher kritisch: „In Zeiten knapper Gewerbeflächen müssen Kommunen gut abwägen, ob sie große Areale für Logistik ausgeben oder lieber auf kleinere und dafür werthaltigere Ansiedlungen setzen.“ Kai Lass, Chef-Wirtschaftsförderer des Kreises Rendsburg-Eckernförde, sieht den Bau des Amazon-Standortes hingegen deutlich optimistischer: „Amazon ist ein Projekt mit Strahlkraft für die ganze Region.“ Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Bernd Buchholz fasste das Dilemma zusammen und sprach von „nicht unumstrittenen Arbeitsbedingungen“, aber auch „langfristig großen Chancen für die ganze Region“, so die Kieler Nachrichten

Das erste bereits im Bau befindliche Verteilzentrum im schleswig-holsteinischen Borgstedtfelde soll im Mai 2020 eröffnen und dann rund 250 Menschen Arbeit im Lager bieten. 

Amazon betreibt in Deutschland nach eigenen Angaben bisher insgesamt zwölf Logistikzentren an elf verschiedenen Standorten. Darüber hinaus gibt es Verteilzentren in Olching bei München, Berlin, Mannheim, Köln, Düsseldorf, Bochum und Raunheim (bei Mainz). Insgesamt arbeiten dort laut Amazon rund 13.000 feste Mitarbeiter.