Die ICANN setzt Amazon und den Amazonas-Anrainerstaaten ein Ultimatum im Konflikt um die Top-Level-Domain .amazon. Die Posse könnte sich aber auch noch weiter hinaus zögern.

In die unendliche Geschichte um die Top-Level-Domain (TLD) .amazon kommt wieder Bewegung. Die ICANN (Internet Corporation for Assigned Names and Numbers), die für die Vergabe von Top-Level-Domains zuständig ist, hat Amazon und den acht Amazonas-Anrainerstaaten ein Ultimatum gesetzt, um ihren Konflikt endlich beizulegen. Auf einem Treffen im japanischen Kobe haben die ICANN-Direktoren beschlossen, dass sich die Parteien bis zum 7. April geeinigt haben müssen, berichtet Heise.

Ursprünglich sollte dann bereits endgültig über die Vergabe der TLD entschieden werden, aber daraus dürfte nichts werden. Denn nach wie vor sind die Fronten verhärtet. Amazon streitet seit mittlerweile sieben Jahren mit Brasilien, Kolumbien, Peru, Bolivien, Surinam, Guyana, Venezuela und Ecuador um die Domain. Mehrere Angebote von Amazon an die ACTO (Amazon Cooperation Treaty Organisation) wurden abgelehnt. Der Konzern gab etwa Zusagen bezüglich besonderer Selbstverpflichtungen bei der Nutzung und versuchte es sogar mit gesponserten Kindles – vergebens.

Fristverlängerung oder Domain-Verweigerung

Das Ultimatum  bis zum 7. April heißt aber keineswegs, dass der Konflikt dann auch beendet sein muss. Kommt es zur Einigung zwischen Amazon und den südamerikanischen Staaten, wird die ICANN die Domain vergeben. Sie hat aber auch angekündigt, eine Fristverlängerung zu akzeptieren, sofern diese von beiden Seiten einvernehmlich beantragt wird. Sollte dies nicht gelingen, will die ICANN den aktuellen Vorschlag von Amazon prüfen und über die Vergabe entscheiden, gleichzeitig halte man sich aber auch die Möglichkeit offen, eine Vergabe von .amazon komplett abzulehnen. Heise spekuliert, dass es dann zu einer Klage von Amazon kommen könnte. Umgekehrt könnte es zu diplomatischen Schwierigkeiten mit den Amazonas-Staaten kommen, wenn die Domain ohne Einigung an Amazon vergeben wird.