Amazon will die eigenen Unternehmensstrukturen ein Stück weit umstellen. Das klingt erst einmal gut, hat aber auch zur Folge, dass Hunderte Stellen gestrichen werden.

Diese Nachricht dürfte die Teams am Hauptstandort Seattle in Aufruhr versetzen: Amazon will dort nämlich Hunderte von Arbeitsplätzen streichen. Dabei sollen vor allem ältere Abteilungen der Job-Schere zum Opfer fallen – darunter etwa jene, die auf den Online-Verkauf von Produkten spezialisiert sind.

Andere, modernere Bereiche, wie etwa der Cloud-Sektor oder jene Teams, die sich mit der Weiterentwicklung der hauseigenen Sprachassistentin Alexa beschäftigen, sollen hingegen profitieren. Nach Angaben der Time ist der Personalabbau „Teil einer umfassenderen Reorganisation des Unternehmens“.

Trend: Roboter statt Menschen?

Es gibt demnach auch Mutmaßungen, die besagen, dass durch die Umstrukturierung menschliche Mitarbeiter Stück für Stück durch Roboter bzw. Computer ersetzt werden sollen. Michael Lagoni, CEO der Datenanalysefirma Stackline, schließt sich solchen Vermutungen an: Amazon sei aktuell dabei, Aufgaben zu automatisieren, die früher durch Menschenhand übernommen wurden – genannt werden beispielsweise die Erstellung von Prognosen, welche Produkte künftig stärker nachgefragt werden, oder auch Preisverhandlungen.

Auch werden Hersteller und Lieferanten stärker in die Pflicht genommen als früher: Wo Amazon diese Parteien bisher noch stärker bei Themen wie Marketing und Promotions unterstützt hat, seien diese angehalten, ihre Strategien selbst stärker zu koordinieren. „Die Geschäfte von Amazon wachsen und gehen nicht zurück“, wird Lagoni zitiert. Um dem Wachstum weiteren Vorschub zu leisten, würde Amazon „die Arbeit entweder automatisieren oder sie an die Hersteller zurück übertragen, damit sie diese selbst erledigen“.

Amazon verweist auf Personalwachstum an anderen Stellen

Trotz des Stellenabbaus müsse dieser quasi als moderat eingestuft werden. Ende 2017 lag die Zahl der Amazon-Mitarbeiter bei insgesamt 566.000, was im Vergleich zum Vorjahr einem Wachstum von 66 Prozent entspricht. Amazon ist ein riesiger Arbeitgeber in so ziemlich allen erdenklichen Bereichen.

Auch Amazon scheint die Jobstreichungen eher als kleineren Makel zu sehen, der durch stetiges Personalwachstum mehr als wieder ausgeglichen wird: „Im Rahmen unseres jährlichen Planungsprozesses nehmen wir Personalanpassungen im gesamten Unternehmen vor – kleine Kürzungen an einigen Stellen und massiver Personalaufbau in vielen anderen Bereichen“, zitiert Time das Unternehmen aus einer E-Mail. „Wir arbeiten daran, für betroffene Mitarbeiter Rollen in jenen Bereichen zu finden, in denen wir neu einstellen.“