Amazon hat im Oktober für einige Schlagzeilen gesorgt. Neben dem neuen „Amazon Key“ Service und einem Hardware-Update beim Kindle Oasis gab es aber auch einige Negativ-Schlagzeilen für den Online-Giganten. In unserem Monatsrückblick haben wir die wichtigsten Meldungen zusammengefasst.

Eye of the Beholder

(Bildquelle Eye of the Beholder:hjl via Flickr, keine Änderungen, bestimmte Rechte vorbehalten)

Prime, Prime, Prime und noch mal Prime

Vor wenigen Wochen waren es noch Gerüchte, jetzt ist offiziell. Kurz vor Monatsende wurde „Amazon Key“ gelauncht. Mithilfe eines neuen Hightech-Türschlosses will Amazon das Shoppen für seine US-Prime-Kunden noch angenehmer gestalten. Wer „Amazon Key“ nutzen will, braucht dafür die entsprechende Grundausstattung, das sogenannte „Amazon Key In-Home Kit“. Das Basiszubehör-Set kostet 249 US-Dollar und enthält ein Hightech-Türschloss mit intelligenter Verriegelungstechnik sowie eine smarte Full-HD-Überwachungskamera mit Nachtsichtmodus und Zwei-Wege-Audio-Option. Neben Amazon-Paketboten sollen durch das smarte Schloss auch externe Dienstleister Zugang zur Wohnung erhalten.

Im Netz sorgte „Amazon Key“ für gemischte Reaktionen. Während die einen das Ganze für einen verfrühten oder sehr späten Aprilscherz hielten, machten sich andere User mehr Gedanken um ihr Hab und Gut. Wann bzw. ob „Amazon Key“ auch nach Deutschland kommt, ist nicht bekannt.

Und apropos Prime: Amazon hat den komfortablen Prime-Versand nun auch auf den Business-Bereich ausgeweitet. Im Rahmen der Ausweitung könnten dann also alle Mitarbeiter eines Unternehmens auf die Prime-Vorteile und im Speziellen auf den schnellen und kostenfreien Prime-Versand zurückgreifen. Die Kosten dafür liegen für die Unternehmen zwischen 200 und 4.000 Euro monatlich.

Leider gibt es auch weniger schöne Meldungen in puncto Prime. Genauer gesagt geht es um Prime Now. Anfang des Monats hat Amazon eine Preiserhöhung für den Service bekannt gegeben. War die Lieferung ab einem Mindestbestellwert von 20 Euro bisher kostenlos, gibt es diese jetzt erst ab 40 Euro. Unter diesem Betrag wird eine Gebühr von 3,99 Euro fällig. Auch die Lieferung innerhalb einer Stunde ist teurer geworden, von vorher 6,99 Euro auf jetzt 7,99 Euro.

Kindle Oasis Update und Gerüchte um eigene Sportmarke

Aber auch bei der Hardware gibt es neues. Amazon hat seinem Kindle Oasis ein Update verpasst. Mit einem 7 Zoll Paperwhite-Display und der bislang höchsten Auflösung (300 ppi) ist der Oasis zudem auch wasserfest. Dank des IPX8-Standards bis zu 60 Minuten lang bis zu einer Tiefe von zwei Metern. Integriert ist zudem die Bibliothek von Audible, die den Zugriff auf über 200.000 Hörbücher ermöglicht. Der verbesserte Kindle Oasis kostet, je nach Ausstattung, zwischen 229,99 Euro und 259,99 Euro und ist ab sofort vorbestellbar und wird ab dem 31. Oktober ausgeliefert.

Mitte des Monats wurde zudem noch bekannt, dass das Unternehmen aktuell an einer eigenen Sport-Kollektion arbeiten soll. Dafür soll sich Amazon mit zwei der größten Sportartikel-Hersteller der Branche zusammengetan haben.

Hinter den Kulissen

Während Amazon sich selbst gern als Saubermann präsentiert, malt Greenpeace nun ein anderes Bild von dem Online-Giganten. Der neueste „Guide zur grünen Elektronik“, für den die 17 größten Elektronikfirmen in puncto Erneuerbare Energien, Ressourcenverbrauch und Chemikalien unter die Lupe genommen werden, stellt Amazon ein denkbar schlechtes Zeugnis aus und setzt das Unternehmen auf den letzten Platz. Einer der Hauptkritikpunkte, den Greenpeace gegenüber Amazon äußert, ist die verhaltene Transparenz. Neben Amazon landeten außerdem Xiaomi, Vivo und Oppo ganz hinten in der Rangliste.

Aber das ist nicht alles. Vor wenigen Tagen hatte die New York Times ein Exposé veröffentlicht, in dem mehrere Frauen Harvey Weinstein sexuelle Belästigung vorgeworfen hatten. Wie Amazon da mit drin hängt? Es ist von „Komplizenschaft“ die Rede. Der Chef der Amazon-Unterhaltungssparte, Roy Price, wurde beispielsweise suspendiert. Auch ihm wurde in einem konkreten Fall sexuelle Belästigung vorgeworfen. Schauspielerin Rose McGowan wendet sich zudem direkt an Amazon-Chef Jeff Bezos und fordert von ihm, Vergewaltiger nicht finanziell zu unterstützen. Bisherige Reaktion Amazons: Die Zusammenarbeit mit Weinsteins Produktionsfirma „The Weinstein Company“ wurde eingestellt.

Außerdem hat Amazon dieser Tage auch die Bewerbungsfrist für sein zweites Headquarter beendet. Hier gab es übrigens sehr unterhaltsame und teilweise auch fragwürdige Einreichungen und Ideen. So hat beispielsweise der Bürgermeister von Kansas City einfach mal 1.000 Produkte bei Amazon bestellt. Um auch vollends klarzumachen, wie sehr er Amazon liebt, hat er jede einzelne dieser Bestellungen mit 5-Sterne-Bewertungen versehen.

Dass sich Amazon das neue HQ2 auch tatsächlich leisten kann, belegen zu guter Letzt auch die veröffentlichten Quartalszahlen. Der Umsatz konnte auf 43,74 Milliarden Dollar gesteigert werden. Der Gewinn wuchs jedoch nur um 1,6 Prozent und liegt bei 256 Millionen Dollar.

Spaß ist, wenn man trotzdem lacht

Zu guter Letzt sorgte Amazon teilweise freiwillig, teilweise unfreiwillig für zwei virale Hits. So sorgte das Video von Jeff Bezos, der auf einem Windrad stehend eine Champagnerflasche zerschlägt, für viel Aufsehen. Dahinter verbirgt sich die Einweihung von Amazons bisher größtem Windpark. Über 100 Windkraftanlagen finden sich in dem Amazon Wind Farm Texas genannten Park.

Unfreiwillig geriet Amazon in die Nachrichten auf Grund einer Logistik-Panne. Ein Pärchen aus Florida hatte sich bei Amazon zwei Plastik-Behälter für mehr Stauraum bestellt. Doch die Kisten waren nicht leer. Das überraschte Paar fand rund 30 Kilogramm Marihuana in den Boxen. Ganz vorbildlich meldete das Paar den Fund bei der Polizei. Amazon selbst reagierte nicht sonderlich zufriedenstellend. Von Amazon gab am Anfang lediglich einen Gutschein über 150 US-Dollar und die Erklärung, dass man „zurzeit außerstande sei, irgendetwas anderes zu tun“. Mittlerweile stehe man aber mit den Empfängern der ungewollten Ware in Kontakt und der Konzern will außerdem mit den Behörden zusammenarbeiten, um den Fall aufzuklären.