Amazon wächst mit einer beeindruckenden Geschwindigkeit und stellt fortlaufend neue Mitarbeiter ein, um die Expansion und Innovation stemmen zu können. Eine aktuelle Betrachtung zeigt, dass Amazon damit mehr Jobs geschaffen hat als 46 der US-Bundesstaaten. 

Hier ein neues Logistikzentrum, dort eine neue Tech-Abteilung für das nächste Gadget – Amazon wächst und wächst. Damit braucht das Unternehmen auch immer mehr Mitarbeiter. In regelmäßigen Abständen hört man so, dass Amazon mehrere tausend neue Stellen schaffen will. Nun zeigt eine Erhebung von Yahoo Finance, wie viele Arbeitsplätze der Konzern tatsächlich kreiert hat.

Demnach haben 382.400 Menschen im Juni 2017 bei Amazon gearbeitet. Im Vergleich zum Vorjahr waren das 113.500 Mitarbeiter mehr. Der Zeitpunkt der Erhebung ist dabei wichtig: Hätte Yahoo Finance die Zahlen im Winter erhoben, hätten die Saisonkräfte des Weihnachtsgeschäfts die Werte deutlich verfälscht. Schließlich stellt Amazon in den Monaten vor Weihnachten mehrere tausend Mitarbeiter befristet ein, um das erhöhte Bestellaufkommen zu bewältigen. Mit der Erhebung im Juni kommt damit ein deutlich realistischeres Bild zustande.

16.000 weitere Ausschreibungen auf der Amazon-Seite

Wenn man Amazon nun als einen Bundesstaat der USA betrachtet, spielt das Unternehmen ganz oben mit: Nur Texas, Kalifornien, Florida und New York haben im betrachteten Zeitraum mehr Menschen eingestellt. Amazon hat damit allein mehr Arbeitsplätze in den 12 Monaten geschaffen als 46 US-Bundesstaaten.

Amazon selbst hatte bei der Vorstellung seiner Quartalszahlen erklärt, dass das Wachstum der Mitarbeiterzahl in den Bereich Software-Entwicklung und Verkäufe, vor allem aber bei den Amazon Web Services und Advertising, stärker sei als das Wachstum des Gesamtunternehmens. „Das stärkste Wachstum, vor allem im letzten Jahr, fand bei den Software-Entwickler-Stellen und Sales-Positionen sowie im Bereich Fulfillment statt“, erklärte Amazon CFO Brian Olsavsky. Auf der Unternehmensseite finden sich noch immer 16.000 ausgeschriebene Stellen – ein Ende ist also nicht in Sicht.

Doch Yahoo merkt in seinem Bericht auch an, dass Amazon nicht nur Stellen schafft. Das Unternehmen wird schließlich aufgrund seiner dominanten Rolle im E-Commerce auch für die für den stationären Handel negativen Auswirkungen mitverantwortlich gemacht. In den USA sollen 30.000 Stellen in Warenhäusern weggebrochen sein. Wie viele aber durch den Konkurrenzdruck von Amazon eingestrichen wurden, lässt sich nicht genau sagen – auch andere Online-Händler und weitere, externe Faktoren spielen hier eine Rolle.