Ikea plant in der Schweiz pro Filiale zwei Praktikumsplätze für Flüchtlinge zu schaffen. Je nach Qualifikation und Sprachkenntnissen sollen diese in der Logistik oder im Verkauf eingesetzt werden.

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(Bildquelle Ikea: rarye via Flickr, ohne Änderungen bestimmte Rechte vorbehalten)

Das Thema Flüchtlinge beschäftigt nicht nur die europäischen Bürger. Auch die Unternehmen beobachten die Entwicklung und überlegen, wie sie die Situation zum einen für sich nutzen können und wie zum anderen Flüchtlingen und Asylbewerben bei der Integration helfen können.

Einen Schritt in diese Richtung macht nun Ikea. Der schwedische Möbel-Riese bietet Asylsuchenden ab sofort die Möglichkeit, Praktika in Schweizer Filialen zu absolvieren. Gegenüber der NZZ am Sonntag erklärte Ikea-Kommunikationschef Aurel Hosennen: „Am Anfang der Programme sollen in jedem der neun Ikea-Zentren in der Schweiz zwei Praktikums-Plätze geschaffen werden.“ Was zuerst nach nicht viel klingt, ist allerdings nur ein Anfang. Weiter heißt es, dass geplant sei, „die Zahl der Praktikums-Plätze nach und nach zu erhöhen.“

Faire Entlohnung sei geplant

Der Hintergrund zu dieser Idee liegt dabei laut Hosennen in der Geschichte der Schweiz. Gegenüber der Huffington Post sagt der Ikea-Kommunikationschef, dass die Schweiz ein Einwanderungsland sei. „Menschen aus 195 Nationen leben hier.“ Integration gehört deswegen schon lange zum Alltag und über Arbeit sei die beste Integration möglich. Abhängig von den Qualifikationen und den Sprachkenntnissen sollen die Praktika entweder im Verkauf oder in der Logistik angesiedelt sein. Bereits ab Januar kommenden Jahres sollen die Praktika beginnen. Bezüglicher der Vergütung ist das letzte Wort allerdings noch nicht gesprochen. „Wie viel jeder Flüchtling bekommt, hängt auch von den lokalen Behörden ab. Derzeit prüfen wir noch, was eine faire Entlohnung ist", sagt Hosennen.

Natürlich stellt sich die Frage, wie es nach einem solchen Praktikum weitergehen soll. Aber auch dafür hat Ikea bereits Pläne. Das Ziel sei es, die Ex-Praktikanten danach in richtigen Ausbildungen unterzubringen – zum Beispiel beim Logistikpartner Planzer, welches eng mit Ikea zusammen arbeitet. „Wir planen, Ausbildungsprogramme für rund hundert Flüchtlinge anzubieten“, sagt Severin Baer, Geschäftsleitungsmitglied von Planzer, der NZZ am Sonntag. „In den Programmen sollen die Flüchtlinge zu Lastwagenfahrern oder Logistikern ausgebildet werden.“

Flüchtlinge sollen Fachkräftemangel abfangen

Um das Programm ins Rollen zu bekommen, stehe man laut Bear bereits in Kontakt mit dem Staatssekretariat für Migration. Aktuell würden Gespräche zur konkreten Umsetzung der Ausbildungsprogramme geführt. Hinter dem Programm steht allerdings nicht nur der Gedanke der Wohltätigkeit. Wie genug andere Unternehmen hat auch der Logistiker Planzer mit dem Fachkräftemangel zu kämpfen.

Neben Ikea hatte auch Amazon laut darüber nachgedacht, Flüchtlinge als Aushilfskräfte in den Logistiklagern einzustellen. Auch hier befinde man sich bereits in Gesprächen mit der Arbeitsagentur. Bisher wurden jedoch keine Ergebnisse dieser Gespräche bekannt.