Wieder macht ein Fall über nicht unternommene Zustellversuche von Paketboten die Runde. Diesmal konnte sogar ein nacheilender Mann den Zusteller nicht zur Herausgabe des Päckchens bewegen.

Die kleinen Benachrichtigungen im Briefkasten über nicht geglückte Zustellversuche von Paketboten sind weitläufig bekannt, egal ob diese nun blau, gelb oder rot sind. In den meisten Fällen sind die Empfänger dankbar, wenn das Paket während der Abwesenheit beim Nachbarn in unmittelbarer Nähe abgegeben wird. Ist man jedoch den ganzen Tag zu Hause und hat am Ende des Tages einen solchen Zettel im Briefkasten, macht sich oft Unverständnis breit.

So jetzt wieder in Ludwigsburg passiert: Hans Lange wartet zu Hause auf sein Paket, sieht das Auto des Boten vorfahren und diesen sogar aussteigen. Wenige Minuten später fährt der Zusteller unverrichteter Dinge wieder ab, Hans Lange hat immer noch kein Paket, dafür aber einen Zettel im Briefkasten, dass der Zustellversuch nicht geglückt ist. Das Gleiche ist dem älteren Herren bereits zwei Mal in der Woche zuvor passiert. Auch sein Enkel, der dem Wagen hinterherrannte, um den Fahrer aufzuhalten, blieb glücklos. „Das ärgert mich furchtbar“, sagte er gegenüber den Stuttgarter Nachrichten.

Beschwerden gegenüber DHL häufen sich

Dass Hans Lange nicht der einzige unzufriedene Kunde ist, zeigen auch viele Beschwerden im Internet. Nicht selten werden Zustellversuche erst gar nicht unternommen oder das Paket wird an ungewöhnlichen Orten hinterlegt, wie in die Mülltonne oder auf den Balkon geworfen. Manchmal unterschreibt sogar der eigene Briefkasten die Empfangsbestätigung. Laut dem Nachrichtenblatt sind in diesem Jahr bereits 732 Beschwerden bei der Bundesnetzagentur über solche und ähnliche missglückte Zustellungen eingegangen. Letztes Jahr waren es rund 1.800 Beschwerden und 83,5 Prozent davon bezogen sich auf die DHL. Dabei waren die Nichtzustellungen das größte Ärgernis. 65 Prozent der Kunden beschwerten sich, dass der Bote erst gar keinen Zustellversuch unternommen habe, sondern das Paket gleich irgendwo abgegeben oder wieder mitgenommen habe. Angesichts von rund 1,2 Milliarden Paketen, die die DHL im vergangenen Jahr bearbeitet hat, ist die Zahl der Beschwerden natürlich als gering einzustufen. Dennoch ärgerlich für alle Kunden, denen so etwas geschieht.

Stetig wachsender Online-Handel macht es den Zustellern schwer

In den letzten Jahren sind die Pakete stetig mehr geworden. Auch bei der DHL konnte 2016 erneut ein Anstieg um rund neun Prozent festgestellt werden. Das macht des dem Unternehmen natürlich schwer, eine einwandfreie Kundenbindung aufrecht zu erhalten. Auch Hans Lange bekam das zu spüren, als er auf seine Mails nur wenig hilfreiche Standardantworten bekam. Wie die DHL-Pressestelle zu dem Fall allerdings bekannt gab, hat der unzuverlässige Fahrer eine Nachschulung und eine Abmahnung erhalten. Hans Lange bekam schließlich doch noch sein Paket, allerdings zu spät, sodass er ohne seinen bestellten internetfähigen USB-Stick in den Urlaub fahren musste.