Die insolvente Fluglinie Air Berlin ist nach Ansicht des Familienunternehmens Zeitfracht fortführungsfähig und rettungswürdig. Der Logistiker beteiligt sich deshalb an dem Bieterverfahren um die insolvente Gruppe.

Das Berliner Familienunternehmen Zeitfracht beteiligt sich am Bieterverfahren für die gesamte Air-Berlin-Gruppe. Das Unternehmen habe dafür die notwendigen und testierten Unterlagen am Montag beim eigenverwaltenden Vorstand der Air Berlin Gruppe und dem vorläufigen Sachverwalter eingereicht, wie Zeitfracht verkündete. Das Familienunternehmen wolle als strategischer Investor den Luftverkehrsstandort Berlin stärken.

„Wir schätzen den strategischen Wert der gesamten Air Berlin Gruppe für unser Unternehmen und sind überzeugt davon, dass wir im Interesse der Gläubiger und Mitarbeiter ein wettbewerbsfähiges und wirtschaftlich vernünftiges Angebot abgeben können“, erklärt Wolfram Simon, Geschäftsführer der Zeitfracht-Gruppe. Dem Unternehmen sei es daran gelegen, Air Berlin „möglichst als Ganzes zu erhalten“.

Zeitfracht sieht großes Potenzial im Cargo-Bereich

Insbesondere im Cargo-Bereich sehe Zeitfracht großes Potenzial, was Wachstum und Erlös angeht. Im Passagierbereich wolle der Logistiker genau prüfen, wie die Preise gestaltet werden können, um den Wettbewerb im deutschen Markt zu erhalten. Ziel müsse es sein, Kunden „faire Auswahlmöglichkeiten“ zur Verfügung zu stellen. Zudem wolle Zeitfracht Kooperationen im Passagiergeschäft anstreben.

„Zeitfracht geht davon aus, dass Air Berlin ohne ihre Altlasten fortführungsfähig und fortführungswürdig ist, und will bis zum 15. September ein verbindliches Angebot vorlegen“, heißt es in der Pressemitteilung weiter. Das Unternehmen erwartet, dass man zügig Zugang zum laufenden Investorenprozess erhalte.

Air Berlin sichert Flugbetrieb bis November

Air Berlin hatte Mitte August Insolvenz angemeldet. Zuvor hatte der Hauptaktionär Etihad erklärt, keine weitere finanzielle Unterstützung zur Verfügung zu stellen. Der Flugbetrieb der Airline wird fortgeführt – dafür hat Air Berlin einen Übergangskredit von 150 Millionen Euro von der Bundesregierung erhalten. Dadurch sei der Flugbetrieb der insolventen Linie für etwa drei Monate gesichert.

„Air Berlin hat Eigenmittel, nach wie vor, und in Kombination der verfügbaren Mittel und dem Kredit des Bundes gehen wir davon aus, dass der Flugverkehr bis Ende November gesichert ist“, so Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) laut Spiegel Online.