Am französischen Standort zieht keine Ruhe ein. Nach massiver Kritik an Amazons Corona-Strategie muss der Konzern nun auch eine Niederlage gegen das Arbeitsministerium einstecken.

Die Corona-Zeiten verlangen Unternehmen einiges ab: Dies trifft auch auf Amazon zu. In Frankreich wollte der US-Riese aufgrund der aktuellen Lage in mehreren Logistikzentren Kurzarbeit einführen. Auch andere Unternehmen hätten bereits von Kurzarbeit profitiert, sodass man selbst nun ebenfalls diesen Weg einschlagen wolle. Ein entsprechender Antrag wurde nun allerdings vom Arbeitsministerium abgelehnt.

Streit um ausreichende Corona-Sicherheitsmaßnahmen 

Eine Anmeldung von Kurzarbeit sei laut Amazon nötig gewesen, da sich ein Streit vor Gericht negativ auf die aktuellen Geschäfte des Konzerns auswirke. – Bei dem gerichtlichen Zwist geht es um Sicherheitsvorkehrungen rund um das Coronavirus. Amazon wird dabei vorgeworfen, nicht ausreichende Schutzmaßnahmen für die Angestellten in den Logistikzentren vor Ort sichergestellt zu haben.

„Ein Berufungsgericht hatte Ende April weitgehend die Entscheidung der Vorinstanz im Pariser Vorort Nanterre bestätigt und entschieden, dass Amazon in Frankreich vorerst nur Bestellungen von bestimmten Artikeln entgegennehmen darf“, beschreibt Spiegel Online die Entwicklung. Zu den erlaubten Bestellungen gehören demnach noch Produkte aus den Bereichen Lebensmittel, Medizin sowie Hygiene. 

Amazon hatte den Vorwürfen der Kritiker strikt widersprochen und auf umfangreiche Maßnahmen zur sozialen Distanzierung sowie den Einsatz von Schutzmasken und Handdesinfektionsmittel verwiesen. Auf die Lage in Frankreich reagierte der Konzern auch mit einer vorübergehenden Schließung von Verteilzentren. Bevor die genannten Einschränkungen gelockert werden muss der Konzern nicht nur eine Risikobewertung durchführen, sondern auch bei den gebotenen Gesundheits- und Sicherheitsmaßnahmen Hand anlegen.

Kurzarbeit als Sparmaßnahme

Dass sich das Ministerium nun gegen den Antrag von Kurzarbeit stemmt, sei damit zu begründen, dass die Schließung der französischen Logistikzentren nicht auf sinkende Bestellungen der Kunden zurückzuführen sei, sondern mit der entsprechenden Entscheidung der Gerichte. In einem solchen Fall sei Kurzarbeit nicht angedacht, so das Ministerium.

Es ist davon auszugehen, dass Amazon mithilfe der Kurzarbeit die aktuellen Kosten senken wollte, da die Angestellten in Frankreich selbst während der Schließung ihre vollen Gehälter bekämen.