Unabhängigkeit von Drittunternehmen ist Amazon sehr wichtig – gerade auch im Bereich Logistik.

 

Dass sich Amazon immer stärker von traditionellen Paketdiensten wie der DHL, Hermes oder UPS abwendet und nach immer größerer Unabhängigkeit strebt, dürfte vielen bekannt sein. Mit FedEx scheint sich Amazon auf dem US-Markt sogar überworfen zu haben – zumindest wurde im August bekannt, dass FedEx für Amazon keine Pakete mehr ausliefern möchte. Mit diesem Schritt revoltiert der Paketdienstleister gegen das immer umfangreichere Eindringen Amazons in die Logistikszene.

Amazon stellt mehr als zwei Milliarden Pakete im Jahr zu

Wie weit dieses Eindringen bereits fortgeschritten ist, zeigen neue Zahlen. Glaubt man aktuellen Schätzungen, so liefert der Konzern in den USA bereits die Hälfte der Pakete selbst an die Kunden. „Noch vor einem Jahr lag dieser Anteil noch bei etwa 20 Prozent“, schreibt Golem mit Verweis auf CNBC und Kalkulationen des Finanzinstituts Morgan Stanley. Außerdem prognostizieren Analysten, dass Amazon mit seiner Logistiksparte schon bald mehr Amazon-Pakete an die Kunden liefern wird, als die beiden Logistikunternehmen FedEx und UPS gemeinsam bewältigen.

Auch ganz konkrete Zahlen liegen vor: Amazons Logistikarm soll im Jahr rund 2,4 Milliarden Pakete zu den Kunden bringen. Bei UPS sind es 4,7 Milliarden Pakete und bei FedEX 3 Milliarden Pakete im Jahr – allerdings, so heißt es weiter, würden hier auch Pakete mitgerechnet, die nicht über Amazon verschickt würden.

Und der Trend wird sich wohl auch in den kommenden Jahren fortsetzen: Im Jahr 2022 könnte Amazon über sein hauseigenes Logistiknetz wohl satte 6,5 Milliarden Pakete pro Jahr ausliefern.

Amazon Logistics ist ein Stadtkind

Besonders beeindruckend erscheint zudem der Aspekt, dass Amazons Logistikflotte nur ein Fünftel so groß ist wie die der Konkurrenz. Dies veranlasst Morgan Stanley zu einem Lob der Amazon’schen Effizienz.

Jedoch verweist Golem auch darauf, dass sich Amazon eben auf die städtische Logistik sowie die Belieferung von Vororten konzentriert: Auf urbane Gebiete entfallen den Schätzungen nach wohl 28 Prozent und auf die gut besiedelten Vororte rund 61 Prozent. Den ländlichen Raum übernehmen hingegen die externen Paketdienste. Hier werden lediglich 11 Prozent der Amazon-Logistics-Pakete hingebracht.